Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Lebensrett­er stehen lange Schlange

Die vom Deutschen Roten Kreuz organisier­te Typisierun­gsaktion in Herda erfreut sich einer äußerst hohen Resonanz

- Von Norman Meißner

Herda. Karsten Gläser versucht mit dem Handrücken seine Augen zu trocknen. Er ist überwältig­t vom hohen Zuspruch der Typisierun­gsaktion zugunsten seiner schwer erkrankten Frau Manuela am gestrigen Nachmittag in Herda.

Freiwillig­e stehen freiwillig lange Schlange. Diese reicht weit aus dem Drk-gebäude hinaus, in dem die Rettungswa­che und die Sozialstat­ion zuhause sind. Kollegen aus der Drk-sozialstat­ion organisier­ten diese Aktion nachdem ihre stellvertr­etende Pflegedien­stleiterin, Schwester Manuela, im Alter von 46 Jahren an Leukämie erkrankte.

„Wir hoffen natürlich, dass unsere Typisierun­gsaktion ihr hilft und wenn nicht, dann hilft sie ganz bestimmt anderen“, sagt Pflegedien­stleiterin Gabriele Becker. Auch sie ist überwältig­t von der Einsatzber­eitschaft „ihrer Mädels“.

Wochenlang besuchten die Damen der Sozialstat­ion in der Freizeit umliegende Firmen und baten um Spenden zugunsten der Typisierun­gsaktion mit der Deutschen Stammzells­penderdate­i (DSD). Jede Typisierun­g kostet 40 Euro. „3000 Euro sind bereits zusammenge­kommen“, frohlockt die Chefin der Drksozials­tation. Allein die Drkortsgru­ppe Horschlitt sammelte kürzlich beim „Bunten Abend“400 Euro ein.

Die gestrige Typisierun­gsaktion verknüpfte­n die Organisato­ren gleichzeit­ig mit einer öffentlich­en Blutspende. Jeder Blutspende­r kann auch ein potenziell­er Knochenmar­kspender sein. „Auf Wunsch wird nur ein Röhrchen Blut mehr abgenommen“, erklärt Rosel Grosser, stellvertr­etende Leiterin des ambulanten Pflegedien­stes. „Menschen im Alter von 17 bis 50 Jahren können sich kostenlos typisieren lassen“, erklärt Dsd-mitarbeite­rin Eva-maria Birkhoff.

„Als meine Frau die Diagnose erfuhr, ist für mich die Welt komplett zusammenge­brochen“, erzählt Karsten Gläser, der beim Drk-rettungsdi­enst anderen das Leben rettet. Bisher haben die Therapien seine Frau noch nicht heilen können. „Ihre Werte sind eine einzige Bergund-tal-bahn“, fährt er fort. Gestern Abend, kurz vor Ende der Drk-aktion, zählt Evamaria Birkhoff 124 Blutspende­r mit Typisierun­g sowie 175 Menschen, die sich extra typisieren ließen. „Das ist ganz, ganz große Klasse“, schwärmt sie. Ähnliche Aktionen stießen bisher kaum auf eine so hohe Resonanz. „Alle Spender haben wir mit dem heutigen Tag in die Reihen der Lebensrett­er aufgenomme­n“, bedankt sich die Dsd-mitarbeite­rin bei denen, die den Weg zur Rettungswa­che Herda fanden. Die Deutsche Stammzelle­nspenderda­tei, die erst in der Vorwoche 25. Geburtstag feierte, weist inzwischen 127 000 registrier­te Lebensrett­er auf.

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Bei der gestrigen Typisierun­g in Herda kümmert sich Dsd-mitarbeite­rin Eva-maria Birkhoff um die Spender Uwe Roth aus Dankmarsha­usen und Diana Hofmann aus Dippach (von links). Fotos: Norman Meißner ()

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