Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Benefiz mit „Stilbruch“

- Von Jensen Zlotowicz

Eisenach. Nach den Konzerten mit Symphonieo­rchester 2016 geht die Dresdner Band „Stilbruch“auf den zweiten Teil ihrer „Nimm mich mit“-tour. Puristisch als Trio und ganz nah zelebriere­n sie die Verschmelz­ung von Deutschroc­k und Klassik. Das Trio hat Geige, Cello und Schlagzeug im Gepäck.

„New Classic“nennen sie ihren Stil – ohne elektrisch­e Instrument­e und Verstärker schaffen sie einen besonderen Sound. Das komplett selbst komponiert­e Programm aus deutschen und englischen Songs verzaubert und verblüfft das Publikum. Leidenscha­ftliche Performanc­e, Bodenständ­igkeit und die Liebe zum Detail zeichnen die Musiker aus.

2009 nahm die Band an der Pro7-sendung „Germanys next Showstars“teil und erreichte dort das Finale. Seit 2012 sitzt der Dresdner Gunnar Nilsson am Schlagzeug. Eli Fabrikant bedient seit Mitte 2015 die Geige. Der bislang größte musikalisc­he Erfolg ist das Album „Nimm mich mit“, das im September 2016 für eine Woche in die Top 100 der Deutschen Albumchart­s kletterte. Gerade kündigte die Band den Abschied ihres lettischen Geigers Fabrikant an, der in Eisenach noch einmal mit von der Partie sein wird. Vorher spielte die Band bereits mit verschiede­nen Geigern, um einen geeigneten Nachfolger zu finden, dessen Bekanntgab­e für Juli angekündig­t ist.

Die Einnahmen des heutigen Konzerts im Schlachtho­f Eisenach gehen zum einen an den Elternverb­and Epilepsie, zum anderen an Martha Fliedner aus Eisenach, ein an Epilepsie erkranktes Kind. Ihre Mutter hat überdies Sorge, weil es ein bestimmtes Medikament für das Mädchen nur noch im Ausland zu bekommen ist. Wie lange das noch möglich ist, weiß niemand. Eisenach. Michael Militzer ist Gründer der Mitec AG und war lange Jahre Vorstandsv­orsitzende­r und Hauptaktio­när. Heute ist er Chef des Clusters „Automotive Thüringen“. Wir befragten ihn zum Gerichtspr­ozess mit Ford und der Zukunft der Automobili­ndustrie in Thüringen.

Herr Militzer, sie verfolgen das Gerichtsve­rfahren Mitec/ford natürlich mit besonderem Interesse. Bringen Sie uns doch bitte auf den neuesten Stand. Nach nunmehr 7,5 Jahren Prozessdau­er ist eine juristisch unumstößli­che Entscheidu­ng gefallen. Allein drei Jahre hat es durch alle Instanzen gedauert, bis der Bundesgeri­chtshof entschiede­n hat, dass das Verfahren Mitec gegen Ford vor deutschen Gerichten und nicht in den USA nach Europarech­t zu erfolgen hat. Nun hat Mitec ein Urteil erhalten, das feststellt, dass Ford Wettbewerb­ern von Mitec in Japan und in Mexiko Konstrukti­onsunterla­gen der Mitec verfügbar gemacht hat, damit diese zu geringeren Kosten das Mitecsyste­m nachbauen könnten. Es handelt sich demnach um eine Kopie der Mitec-konstrukti­on, die zu einer Verpflicht­ung zum Schadenser­satz durch Ford führt.

Ist dies nun eine endgültige Entscheidu­ng? Und über welche Summe an Zahlung von Ford an Mitec reden wir?

Die Entscheidu­ng ist rechtlich final. In einem Anschlussv­erfahren am Landgerich­t in Meiningen wird Mitec nunmehr eine Schadenser­satzklage einreichen. Die Schadenssu­mme wird derzeit ermittelt. Sie liegt mindestens bei 20 Millionen Euro zuzüglich eines jährlich zu zahlenden Zinses von neun Prozent sowie den Mitec entstanden­en und entstehend­en Verfahrens­kosten: zirka 14 Millionen Euro. Der Schaden erhöht sich täglich, da die Kopie des Mitec-produkts noch heute täglich in hohen Stückzahle­n von Ford verbaut wird. Dies miteinbezo­gen liegt der Schadensat­z bei Werten größer 50 Millionen Euro.

Welche Bedeutung hat diese Entscheidu­ng über die Geldzahlun­g hinaus?

Das Urteil ist nach meiner Überzeugun­g ein Grundsatzu­rteil zur Frage, welches Know-how eines Zulieferun­ternehmens darf straffrei vom Besteller zu seinem Vorteil genutzt werden. Dies gilt nicht nur für die Geschäftsb­eziehung zwischen einem Erstausrüs­ter, einem OEM, und dem Zulieferer, sondern auch für die der Zusammenar­beit zwischen Zulieferun­ternehmen. Dies völlig unabhängig davon, ob Schutzrech­te des Entwickler­s vorliegen oder nicht. Insoweit gilt ein Vertrauens­schutz des Knowhow, dass, missbräuch­lich verwendet zu Schadenser­satz

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Das Trio „Stilbruch“gastiert heute im Schlachtho­f. Foto: Agentur

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