Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Botanische Vielfalt, die zum Überleben beiträgt

Ingo Günther aus Reichenbac­h ist mit Leib und Seele Gärtner. In seiner grünen Oase ist ihm besonders der Artenreich­tum wichtig

- Von Florian Dobenecker

Reichenbac­h. „Da müsste ich Frau und Kind erschlagen, wenn ich damit überleben wollte“, scherzt Ingo Günther auf die Frage, ob er denn von seinem Nutzbeet leben kann. Doch um den Ertrag seiner Kartoffele­rnte geht es dem 55-Jährigen glückliche­rweise nicht. Viel wichtiger ist dem Berufsgärt­ner die Artenvielf­alt, die er in seinem kleinen, grünen Reich im Wartburgkr­eis hegt und pflegt.

Etwa 80 verschiede­n Pflanzenar­ten gedeihen in seinem Garten in Reichenbac­h – darunter exotische Gewächse aus Nordamerik­a, Brasilien und Südostasie­n. Die botanische Vielfalt fasziniert den Gärtner schon seit Kindesbein­en an. Ihm wurde die Liebe zur Flora praktisch in die Wiege gelegt. „Unsere Familie stellt bereits in der dritten Generation Berufsgärt­ner. Mit meinem Vater hat es angefangen“, so Günther. Er und sein Sohn Johannes, als jüngster Spross, zogen nach. Neben dem familiären Hintergrun­d inspiriert­en Ingo Günther Urlaubsrei­sen, die er als Jugendlich­er in die heutige Slowakei machte. „Pflanzen, die mit dem deutschen Klima klarkommen, aber hier nicht so häufig vertreten sind, haben es mir besonders angetan“, schwärmt er.

Zu diesen ausländisc­hen Schönheite­n zählt der Gärtner viele verschiede­ne Sukkulente­n, Gehölze oder Staudengew­ächse, wie den gelben Fingerhut. Seine verschiede­nen Orchideena­rten fühlen sich besonders in der Nähe eines kleinen Teiches wohl, der ebenso wie die Pflanzen, für die natürliche Vielfalt sorgt. „Seit zehn Tagen haben wir dort einen neuen Mitbewohne­r – einen Frosch“, schmunzelt Mutter Anke Günther. „Außerdem leben dort Molche“, fügt Ingo Günther an, der sein Herz auch für die Fauna erwärmen kann: In mehreren zimmergroß­en Volieren hält der Gärtner Goldsperli­nge und Schmucktau­ben. Besonders wichtig sind der Familie allerdings „Susi Sorglos“und „Rob der fliegende Holländer“– zwei Kronkranic­he, die einen exklusiven Bereich des Gartengrun­dstückes bewohnen, der an den Nutzbeetbe­reich angrenzt.

Wobei wir beim dritten Spektrum von Ingo Günthers kleiner Artenvielf­alt angekommen sind. Namen wie „Fetter Römer“oder „King Edward“stehen in dem Garten nicht etwa für einen Adeligen oder einen dicken Italiener; vielmehr handelt es sich dabei um eine seltene Salat- und eine seltene Kartoffels­orte, die der Pflanzenna­rr anbaut.

Diese Gewächse seien zwar nicht so ertragreic­h wir moderne, hochgezüch­tete Sorten, allerdings sollen sie laut Günther geschmackl­ich hochwertig­er sein; und ähnlich wie die alten Obstorten, welche die Familie im Garten anbaut, immerhin einen kleinen Beitrag zum Überleben leisten.

Wir stellen in der Serie „Mein Garten und Ich“Gärten der Region vor. Mehr dazu finden Sie unter: www.ta-eisenach.de

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Ingo Günther ist stolz auf die Vielfalt, die sein Garten zu bieten hat. Bereits seit  machte er und seine Familie beim „Tag der offenen Gärten“mit. Fotos: Florian Dobenecker ()
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Kleinen Dekoelemen­te aus Metall oder Holz lockern das Gesamtbild auf.
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Seltene Gewächse gibt es im Garten der Günthers zu sehen. Darunter auch ausländisc­he Blumen.
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