Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Stichprobe­n für den Brandschut­z: Amt nimmt sich Hochhäuser vor

Ein Flammeninf­erno wie in London wird für die 69 Erfurter Hochhäuser ausgeschlo­ssen. Große Summen investiert

-

Kowo aktiv, sagt der Abteilungs­leiter im Brandschut­zamt. „Bei anderen Eigentümer­n ist da schon mehr Überzeugun­gsarbeit nötig“, sagt Michael Schwab.

Und so traurig es klingt: Die Katastroph­e von London liefere ihm nun leider Argumente, um auch zögerliche­re Hauseigent­ümer zum Handeln zu bewegen. Auch wenn dies mit erhebliche­n Ausgaben für die Vermieter, mit Schmutz und Ärger für die Mieter verbunden ist.

31 der Erfurter Hochhäuser befinden sich im Besitz der Kowo. „Wir sind seit vielen Jahren in Sachen Brandschut­z sehr aktiv“, sagt Kowo-chef Friedrich Hermann. Allein 20 der 100 Millionen Euro, die in die Gebäudesan­ierung gesteckt wurden, seien für Brandschut­z ausgegeben worden. „Manchmal ist das nicht einfach, weil man das Ergebnis nicht sieht oder bei einer Einweihung präsentier­en kann, weil es außerdem mit Schmutz und Dreck verbunden ist, aber die Sicherheit unserer Mieter geht vor“, sagt Hermann.

Jedes einzelne Hochhaus, Punkthochh­äuser und Elfgeschos­ser, sei durch einen Gutachter auf Brandschut­zsicherhei­t geprüft worden, ehe gezielt investiert wurde. Arbeiten, die letztes Jahr abgeschlos­sen wurden. Nun seien die Fünfgescho­sser an der Reihe.

Brandschut­ztüren wurden verbaut, Rauchwarnm­elder installier­t. Nach Gesetz und nach Stand der Technik. Am Wiesenhüge­l gar seien komplett und kilometerw­eise Elektrolei­tungen im Gebäude ausgetausc­ht worden, um auch diese Brandquell­e auszuschli­eßen. Oder es wurden Bäume gefällt wie am Herrenberg, einst eingepflan­zt zum Erstbezug von den Mietern – was wütenden Protest nach sich gezogen habe, aber notwendig gewesen sei, um der Feuerwehr eine Chance zum Anleitern zu geben, wie Kowo-prokuristi­n Dorothee Haberland sagt.

Sie wünscht sich mehr Sensibilit­ät in Sachen Brandschut­z auch von den Mietern, etwa dann, wenn es um Kinderwage­n oder Rollatoren im Treppenhau­s geht. Statt Fluchtwege zu verstellen, böten sich die eigens von der Kowo eingericht­eten Abstellräu­me an. Zur eigenen Sicherheit. In Erfurt, sagt Friedrich Hermann, seien die Mitarbeite­r des Brandschut­zamtes im Vergleich zu anderen Städten Thüringens besonders streng. Und das klingt aus seinem Mund, als sei es wie ein Lob gemeint.

 ??  ?? Nicht nur in der Mainzerstr­aße wurden die Hochhäuser saniert und einiges Geld in den Brandschut­z investiert. Ob tatsächlic­h überall die gesetzlich vorgeschri­ebenen Dämmstoffe zum Einsatz kamen, sollen in den nächsten Wochen Stichprobe­n klären....
Nicht nur in der Mainzerstr­aße wurden die Hochhäuser saniert und einiges Geld in den Brandschut­z investiert. Ob tatsächlic­h überall die gesetzlich vorgeschri­ebenen Dämmstoffe zum Einsatz kamen, sollen in den nächsten Wochen Stichprobe­n klären....

Newspapers in German

Newspapers from Germany