Thüringer Allgemeine (Eisenach)
„Ein bisschen Glück gehört dazu“
Nächster Aufstieg: Fußball-schiedsrichter Chris Rauschenberg aus Wenigenlupnitz pfeift sich in die Regionalliga
Wenigenlupnitz. Auf der Schiedsrichter-karriereleiter klettert Chris Rauschenberg eine weitere Stufe nach oben. Für die Saison 2017/18 hat der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) den 24-jährigen Wenigenlupnitzer in die Regionalliga eingestuft, wo der Bereich Westthüringen bereits mit Eugen Ostrin aus Eisenach und dem Westhäuser Steven Greif gut vertreten ist. „Ich freue mich riesig. Pro Jahr steigen ja maximal zwei Schiedsrichter aus der Oberliga auf. Es ist also für mich eine absolute Ehre“, sagt der Referee. Auf die Frage, auf welches Stadion der Nordost-staffel er sich besonders freue, weicht er jedoch noch aus: „Bevor ich mich damit beschäftige, muss ich erst den Qualifizierungslehrgang in Kienbaum bestehen.“ Im in der Nähe von Berlin gelegenen Bundesleistungszentrum stehen morgen und übermorgen neben der Auswertung der letzten Saison die entsprechenden Tests in Theorie und Praxis an. Für den ehrgeizigen Unparteiischen sollte dies kein Stolperstein mehr werden. Schließlich ist er konditionell und als Westthüringer Lehrwart natürlich auch regeltechnisch fit. „Trotzdem muss man sich akribisch darauf vorbereiten“, sagt Rauschenberg. Dass der NOFV ihm das Vertrauen schenkt, ist Ergebnis konstant guter Leistungen über mehrere Jahre hinweg. „Es fließen ja nicht nur die Beobachtungen aus einer Saison ein. Außerdem“, weiß er, „gehört auch ein bisschen Glück bei den Spielansetzungen dazu.“
Die Begeisterung für die Schiedsrichterei bekam er praktisch von Vater Holger, der noch immer zu den besten einheimischen Kreisliga-unparteiischen zählt, in die Wiege gelegt. Mit elf Jahren entschied sich der Filius auch dazu, die Pfeife in die Hand zu nehmen. Sein erstes Spiel, so erinnert er sich, war eine D-junioren-partie in Wutha-farnroda. Von da an ging es Schritt für Schritt nach oben. Bald folgten die ersten Männerspiele, dann die Nominierung für die Landesliste und schon nach dem ersten Verbandsligajahr stieg er 2014 in die Oberliga auf, wo er mittlerweile 31 Partien leitete. Höhepunkt in dieser Saison war zweifelsohne das Leipziger Stadtderby zwischen dem FC Inter und der BSG Chemie (1:0). „Mit fast 2000 Zuschauern war das stimmungsmäßig schon etwas anderes als sonst in der Oberliga“, schildert Rauschenberg, der auch in diesem brisanten Duell mit seiner sachlichen, geradlinigen und entschlossenen Art alles im Griff hatte.
Daneben war er 2016/17 regelmäßig in der Nachwuchsbundesliga im Einsatz. Ein ganz besonderes „Bonbon“gab es kurz vor Saisonende, als Rauschenberg vor Topkulisse und bei großer medialer Präsenz das U17halbfinale zwischen dem FC Bayern München und den königsblauen Schalker Talenten pfeifen durfte. Einige Wochen zuvor hatte er in Ingolstadt eine Partie der A-junioren des Deutschen Rekordmeisters geleitet.
Beruflich hat mittlerweile ebenfalls eine neue Etappe begonnen. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium ist der angehende Lehrer für Deutsch, Sozialkunde und Deutsch als
Leipziger Derby und Halbfinale mit FC Bayern
Zweitsprache noch bis nächstes Jahr als Referendar an einem Weißenfelser Gymnasium tätig. „Es lässt sich hier gut arbeiten. Ein bisschen ist es wie in Eisenach, allein schon von der Größe der Stadt“, sagt er und genießt die spielfreien Tage. Die Sommerpause ist in diesem Jahr kurz, denn Ende Juli fällt der Startschuss in der Nordost-regionalliga. Vielleicht mit Chris Rauschenbergs Einstand als Referee in Liga vier.