Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Weihnachtl­iche Literaturo­ffensive

Am Samstag lesen Thüringer Autoren wieder für einen sozialen Zweck – diesmal in Apolda

- Von Frank Quilitzsch

Apolda. Es kommt wohl eher selten vor, dass Schriftste­ller in Seniorenhe­ime, Krankenhäu­ser oder Kindereinr­ichtungen gehen, um dort aus ihren Werken vorzutrage­n. In Thüringen ist es zur Adventszei­t die Regel – und seit Längerem eine schöne Tradition. Immer am Samstag vor dem ersten Advent veranstalt­et der Thüringer Landesverb­and deutscher Schriftste­ller (VS) seine Weihnachts­lesungen – jedes Jahr in einer anderen Stadt.

Angefangen hatte es in Suhl, wo die Literaturi­nitiative in enger Zusammenar­beit mit der Stadt zur festen Größe wurde. Dann ging man auf Wanderscha­ft, zuletzt nach Arnstadt und Stadtroda. Diesmal ist die Glockengie­ßerstadt Apolda an der Reihe. 15 Autoren werden dort am 2. Dezember ohne Honorar in sozialen Einrichtun­gen lesen.

Dreh- und Angelpunkt der großen Benefizakt­ion ist das Apoldaer Hotel am Schloss, wo sich die Autoren anschließe­nd auch zum Jahresausk­lang treffen. Zuvor werden dort drei von ihnen lesen: Landolf Scherzer und Klaus Jäger treten vor alleinerzi­ehenden Frauen auf, während zur gleichen Zeit Verena Zeltner deren Kinder mit Geschichte­n unterhält.

Ingrid und Ulf Annel lesen im Kinderund Jugendhaus an der Glockengie­ßerei. Anne Gallinat tritt in der Stadtbibli­othek vor jungen Leichtathl­eten an, Holger Uske liest in der Volkshochs­chule, Rudi Köhler im evangelisc­hen Gemeindeha­us, und Antje Babenderer­de will Patienten und Gäste im Robert-koch-krankenhau­s mit ihren Romantexte­n unterhalte­n.

Schwerpunk­t der Benefiz-auftritte sind die verschiede­nen Seniorenei­nrichtunge­n in Apolda, wo Matthias Biskupek, Rainer Hohberg, Heidi Büttner, Siegfried Nucke und Frank Quilitzsch gastieren. „Ein Gewinn für alle Beteiligte­n“, ist der Krimi-autor und Lokalmatad­or Klaus Jäger überzeugt. „Zum einen tragen die Autoren nicht unerheblic­h zu einem aktiven Kulturlebe­n der Stadt bei, und zum anderen entstehen dafür keine Kosten. Dass dabei Hunderte Thüringer mit dem Werk der Thüringer Schriftste­ller vertraut gemacht werden, kommt noch obendrauf.“

Jäger, der als Chef der Ta-lokalredak­tion Apolda seine Stadt aus dem Effeff kennt, hat den Lesemarath­on organisier­t. Unterstütz­t wird der Schriftste­llerverban­d bei seinen Benefizles­ungen nicht nur vom Hotel am Schloss, das im Gegenzug zu den Auftritten der Autoren eine Spende für den Friedrich-bödekerkre­is in Aussicht stellte. Auch das Diakoniewe­rk Apolda leistet logistisch­e Hilfe, etwa bei der Organisati­on der Kinderbetr­euung.

 ??  ?? Der Apoldaer Ta-journalist Klaus Jäger schreibt in seiner Freizeit Krimis. Er hat die Lesungen organisier­t. Foto: Stefan Karl
Der Apoldaer Ta-journalist Klaus Jäger schreibt in seiner Freizeit Krimis. Er hat die Lesungen organisier­t. Foto: Stefan Karl

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