Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Hohe Rückzahlun­g für Konzerne

Diesel-fonds nicht komplett abgerufen

- Von Alexander Klay

Berlin. Sauberere Luft in besonders belasteten Städten: Nach einem Diesel-gipfel im August 2017 hatten die drei deutschen Autokonzer­ne BMW, Daimler und Volkswagen dafür insgesamt 250 Millionen Euro zugesagt, der Bund gab die gleiche Summe dazu. Jetzt zeigt sich: Die rund 60 Städte, in denen die Stickoxid-grenzwerte überschrit­ten werden, können das Geld nicht ausgeben. Die Hersteller dürfen eine Rückzahlun­g im zweistelli­gen Millionenb­ereich erwarten. Das geht aus Antworten des Bundesverk­ehrsminist­eriums auf Anfragen der Grünen hervor, die unserer Redaktion vorliegen.

Mit dem 500-Millionen-programm sollten Projekte zur „Digitalisi­erung kommunaler Verkehrssy­steme“gefördert werden. Ausgezahlt werden jedoch maximal 451,5 Millionen Euro: Neben schon zugeteilte­n 95,5 Millionen gingen bis Fristablau­f Ende August beim Verkehrsmi­nisterium Anträge für weitere 356 Millionen Euro ein.

Mindestens 48,5 Millionen Euro bleiben also ungenutzt, die Autobauer erhalten ihren Anteil zurück. „Ich schätze, dass die Hersteller am Ende des Tages deutlich mehr als 50 Millionen Euro zurückgeza­hlt bekommen. Einige Anträge werden nicht bewilligt, und andere Projekte werden erfahrungs­gemäß nicht realisiert“, sagt Grünen-fraktionsv­ize Oliver Krischer. Das Geld kann laut Ministeriu­m nicht in andere Programme verschoben werden.

Grünen-haushaltsp­olitiker Sven-christian Kindler nennt die Regelung zur Rückzahlun­g „eine Schweinere­i“. Er fordert: „Wenn Geld übrig bleibt, dann ist es in der Anschaffun­g von Elektrobus­sen besser aufgehoben als bei VW, Daimler und BMW. Das Förderprog­ramm für Elektrobus­se ist um ein Vielfaches überzeichn­et, und viele Städte drohen leer auszugehen.“

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Foto: Klaus-dietmar Gabbert Die Steinmetz-ausbildung zählt zu den Berufen, bei denen die meisten Ausbildung­splätze unbesetzt bleiben.

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