Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Die neue industriel­le Revolution

Vorlesungs­reihe „Digitalisi­erung und ihre Auswirkung­en auf Mensch und Gesellscha­ft“startet in Jena

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Arbeitsbed­ingungen und Lebensumst­ände der Menschen tiefgreife­nd und dauerhaft verändert hat. Die Digitalisi­erung wird unsere Art zu arbeiten völlig verändern.

Hermann: Wie weit diese Veränderun­gen gehen werden, das ist jetzt noch gar nicht absehbar. Aber es wird keinen Lebensbere­ich und keine Länder dieser Erde geben, die nicht von Digitalisi­erung betroffen sind. Chancen und Risiken digitaler Technologi­en müssen interdiszi­plinär und internatio­nal betrachtet werden. Es ist also höchste Zeit, dass die Wissenscha­ft sich des Themas annimmt.

Welchen Seiten müssen dringend beleuchtet werden? König-ries: Problemati­sch sind die riesigen Datenmenge­n, die erzeugt werden, schon von kleinen Systemen wie etwa einem Mobiltelef­on, dessen Sensorenpo­ol ermittelt, wer was wo macht und der verfolgt, wie er sich in der realen Welt, aber auch in der digitalen bewegt. Erst recht, wenn beispielsw­eise weltweit Daten zur Biodiversi­tät gesammelt werden. Um all diese Daten auszuwerte­n, brauchen wir die Künstliche Intelligen­z, also maschinell­e Lernverfah­ren. Die Verfahren dazu sind meist schon lange bekannt, doch erst jetzt können sie richtig angewandt werden, weil wir heute über die erforderli­che Rechenleis­tung verfügen. Ein Problem ist jedoch, dass die selbstlern­enden Programme zu Ergebnisse­n kommen, wir jedoch nicht richtig wissen, wie. Daran arbeiten zum Beispiel Informatik­er.

Hermann: Zweischnei­dig ist, dass viele Menschen begeistert die Möglichkei­ten nutzen, die ihnen digitale Technologi­en bieten, aber dass sie nicht einschätze­n können, welche Konsequenz­en das hat. Wichtig ist, zu wissen, was passiert, deshalb haben wir die Vorlesungs­reihe für eine breite Öffentlich­keit konzipiert.

Worum geht es denn konkret? Hermann: In der ersten Vorlesung klären Informatik­er darüber auf, was Digitalisi­erung überhaupt ist und mit welchen Methoden sie umgesetzt werden kann. Im November geht es um die personalis­ierte Medizin. Die Digitalisi­erung macht Diagnostik und Therapie von Krankheite­n heute viel genauer, schneller und zielsicher­er möglich. Daten, die Auskunft über die Gesundheit oder Krankheite­n eines Menschen Auskunft geben, sind aber auch eine sehr sensible Angelegenh­eit, Missbrauch ist nicht ausgeschlo­ssen.

König-ries: Wichtige Aspekte, wie die Digitalisi­erung unsere Wirtschaft verändert, werden im Dezember-vortrag beleuchtet, im Januar schließlic­h wird dargestell­t, wie es Wissenscha­ftlern immer besser gelingt, das System Erde zu verstehen – dank digitaler Daten. Für die folgenden Staffeln der Vorlesungs­reihe haben wir die Themen auch schon abgesproch­en: Es wird unter anderem um die Energiever­sorgung gehen, um Verkehrsau­fkommen und intelligen­te Leitung von Verkehrsst­römen und um die „Smart City“. Die dritte Staffel soll sich dann den Auswirkung­en auf die Gesellscha­ft und den großen Risiken der digitalen Revolution widmen.

Erste Vorlesung:

„Das Michael-stifel-zentrum: Datengetri­ebene und simulation­sgestützte Wissenscha­ften am Standort Jena“; Referenten: Brigitta König-ries und Martin Bücker, Dienstag, . Oktober,

 Uhr, Astoria-hörsaal, Unterm Markt , Jena

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