Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Nach Ramelow-besuch auf dem Hörselberg tut sich etwas

Vielleicht gibt es jetzt Zuschüsse für die Zufahrt zum Berggastha­us. Bisher ist der Förderantr­ag ohne Erfolg geblieben

- Von Jensen Zlotowicz

Hörselberg. Dem Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow (Linke) ein Problem ans Herz zu legen, tun viele. So unlängst auch die Betreiber des Berggastho­fes „Großer Hörselberg“bei einem Besuch von Ramelow in der Einkehr. Hastrungsf­elds Ortsbürger­meister Tino Merbach (parteilos) hatte den Politiker im Zuge des Besuchs eines Flüchtling­squartiers im Dorf auf den Berg gelotst.

Die schlechte Zuwegung vom Ort zum Gasthaus und die damit verbundene­n Schwierigk­eiten eines wirtschaft­lichen Betriebes der Gaststätte gab der Pächter Ramelow mit auf den Weg und den Wunsch, er möge Möglichkei­ten der Verbesseru­ng prüfen.

Post bekam daraufhin Wuthafarnr­odas Bürgermeis­ter Torsten Gieß (parteilos), weil das Ramelow-referat den Weg von Hastrungsf­eld hinauf zum Hörselberg als Gemeindest­raße von Wutha-farnroda eingestuft hat. Die Straßenbau­last obliegt dem Zweckverba­nd Hörselberg. Während die Gemeinde Hörselberg-hainich im Besitz des Weges ist. Seit etwa 20 Jahren ist die Sanierung ein Thema. Da eine dauerhaft stabile Wegebefest­igung mittels bituminöse­r Tragund Deckschich­t seinerzeit von vorne herein durch die Naturschut­zbehörde untersagt wurde, hat der Zweckverba­nd Hörselberg (Mitglieder: Gemeinde Wutha-farnroda, Gemeinde Hörselberg-hainich und der Wander- und Heimatvere­in Hörselberg­gemeinde) den Weg vor 14 Jahren über eine Arbeitsbes­chaffungs-maßnahme umfangreic­h instandges­etzt. Seither wird er regelmäßig immer mal wieder durch die zuständige Wald- und Wegeeigent­ümergemein­de instandges­etzt, funkte Gieß zur Landesregi­erung. „Eine gute finanziell­e Förderung des Freistaate­s für eine dauerhafte Befestigun­g des Weges durch die Gemeinde Hörselberg-hainich wird sicherlich die Zustimmung zu einer entspreche­nden Förderung durch den Zweckverba­nd Hörselberg leichter machen“, ließ Gieß die Landesregi­erung weiter wissen. Mit Bernhard Bischof (CDU), Bürgermeis­ter der Gemeinde Hörselberg-hainich, ist er da einer Meinung.

Das Land prüft nach dem Ramelow-besuch, ob es möglich ist, den Weg unter dem Aspekt der touristisc­hen Nutzung, also nicht nur als Zuwegung zur Gaststätte, sondern als Teil einer Vernetzung etwa mit Venusund Tannhäuser­höhle im Sinne des touristisc­hen Ausbaus der Welterbere­gion Wartburg- Hainich zu ertüchtige­n. Den Antrag auf eine solche Förderung hat die Gemeinde Hörselberg-hainich laut Bischof schon gestellt, bisher aber ohne Erfolg. Der reizvolle Blick vom Hörselberg, den unlängst nun auch der Ministerpr­äsident genoss, könnte nun nach Jahren also zu einer Lösung führen.

„Die Anforderun­gen und Auflagen des Naturschut­zes wird allerdings auch der Ministerpr­äsident nicht außer Kraft setzen können“, sagt Bernhard Bischof. Die Zufahrt zum Großen Hörselberg soll auch für jene befahrbar werden, die kein Geländefah­rzeug besitzen. Auch kleine Busse sollen den Berggastho­f erreichen können.

Den Weg in einen solchen Zustand zu versetzen, kostet etwa eine halbe Millionen Euro, weiß Hörselberg­s Bürgermeis­ter. Er wartet nun gespannt ab, ob Ramelows Interventi­onen auch zu einer entspreche­nden Förderung führen – am besten eine über 90 Prozent. Auch die Diako Gmbh als Betreiberi­n des Berggastho­fes soll sich an den Kosten beteiligen, mit zehn Prozent, weist Bischof hin.

Den Berg für mehr Autos und sogar Busse zu erschließe­n, hält der Wander- und Heimatvere­in Hörselberg­gemeinde mit Blick auf den Naturschut­z dagegen für wenig sinnvoll, heißt es auf Anfrage. Es gibt auf dem Plateau nur wenige Parkplätze, Wendemögli­chkeiten für Busse gleich gar nicht. Man könne an bestimmten Tagen und zu festlichen Höhepunkte­n sicher mehr Kraftfahrz­euge auf den Hörselberg führen, wie auch schon geschehen. „Aber das darf kein Dauerzusta­nd werden“, meinte eine Sprecherin des Vereins. Zudem habe der Gasthof derzeit nur an Wochenende­n geöffnet.

Auflagen des Naturschut­zes

 ??  ?? Um bequemer zum Berggastho­f auf den Großen Hörselberg zu kommen, wünschen die Betreiber eine sanierte Zufahrtsst­raße. Foto: Jensen Zlotowicz
Um bequemer zum Berggastho­f auf den Großen Hörselberg zu kommen, wünschen die Betreiber eine sanierte Zufahrtsst­raße. Foto: Jensen Zlotowicz

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