Klassentreffen als Zeugnis der Zeitgeschichte
Einige der einstigen Hochheimer Schüler treffen sich regelmäßig. Doch nicht alle erkannten sich diesmal auf Anhieb wieder
Ekkehard Dierbach aus Plaue erinnert sich gern an ein Klassentreffen.
Ein Klassentreffen in Erfurt, eigentlich für Außenstehende kein besonderes Event – und doch ein kleiner Bestandteil der Erfurter Geschichte. Hier ein Treffen mit Schulanfängern von 1954, die zum Teil in ErfurtHochheim „Am Angerberg“lernten und später an die damalige 19. Oberschule Hochheim und die „Casino-Schule“in Erfurt wechselten, die spätere Theodor-Neubauer-Oberschule, das jetzige Königin-LuiseGymnasium in der Melanchthon-Straße.
Die in Hochheim eingeschulten und verbliebenen Schüler kamen ab der 9.Klasse dann nach Erfurt in die damalige POS 15. Die „Hochheimer-Truppe“trifft sich schon seit vielen Jahren regelmäßig jährlich in Hochheim, hier gibt es über die Jahre auch Dauerfreundschaften, die bis heute andauern. In Erfurt gab es im Jahr 2004 schon mal ein Klassentreffen mit weniger Beteiligung, aber das aktuelle Klassentreffen in Erfurt am 18. März im Restaurant „Roma“gab es doch zur Überraschung eine rege Teilnahme.
Das im Vorfeld mit viel Aufwand organisierte Zusammentreffen der weit im Land verstreuten Ehemaligen brachten den Organisatoren viel Dank ein. Nicht für alle gab es gleich ein Wiedererkennen, denn bei dem Einen oder Anderen war das Wiedersehen bis zu 50 Jahre her. Das Treffen verlief durchaus, spannungsgeladen bis neugierig und aufregend.
Aber es gab doch auch erstaunlich viel Vertrautes einiger Klassenkameraden untereinander, als ob die Trennung erst gestern geschehen wäre! Bei gutem Essen und den ein oder anderen guten Tropfen gab es viel über vergangene gemeinsame Erlebnisse auszutauschen.
Es wurde sowohl Privates als auch Berufliches besprochen. Alle haben in der DDR einen Beruf erlernt. So hatten wir einen Piloten dabei – der damals als einer von drei Schülern am Roten Berg als Segelflieger in der Gesellschaft für Sport und Technik war. Auch Fotografin, Veterinär, Diplom-Ingenieure in verschiedenen Branchen, Landwirt, Handwerker und Facharbeiter, Mathematiker, auch spätere Computer-Experten sind in unseren reihen vertreten. Die Wende brachte viele Veränderungen – positive und negative.
Die Zeit verging eigentlich viel zu schnell und wir verabschiedeten uns etwas wehmütig, aber mit dem gemeinsamen Versprechen für ein zeitnahes Wiedersehen, für gegenseitigen Anrufen und Besuche, möglichst noch vor der „Rollator-Zeit“.
Aber eines bleibt zumindest für unsere Ehemaligen festzuhalten: Die heutigen „Siebziger“sind im Vergleich zu den „Siebzigern“bei unserer Einschulung im Jahr 1954 sowohl in der äußerlichen Erscheinung als auch bei ihren Aktivitäten in der Mehrheit fit wie „Fünfziger“.