Nix mit Wechsel
Viel, sehr viel wurde zuletzt über den Hype um den SPD-Kanzlerkandidaten geredet – und über die Schwäche der CDU. Mit RotRot-Grün oder gar Rot-Rot an der Saar sollte die Abwahl von Angela Merkel im September vorbereitet werden.
Auch die Linke, die in Thüringen ihren einzigen Ministerpräsidenten stellt, war zuletzt voller Vorfreude. Ein Erfolg im OskarLafontaine-Land, so die Hoffnung, würde das gewünschte Startsignal geben. „Der Politikwechsel im Bund ist mit #r2g möglich und heute im Saarland wählbar“, twitterte Bodo Ramelow am gestrigen Morgen.
Doch wenn die Saarländer ein Signal aussendeten, dann war es das Signal der Kontinuität. Nix ist mit Wechsel. Die CDU gewann, der Schulz-Effekt verpuffte oder konnte zumindest wenig gegen den Amtsbonus der Ministerpräsidentin ausrichten. Am Ende verloren SPD und Linke, die Grünen flogen aus dem Landtag – und die Große Koalition wird fortgesetzt.
Natürlich, es war bloß eine Regionalwahl, und dies in einem Land, in dem nicht einmal halb so viele Menschen wohnen wie in Thüringen.
Doch die Kanzlerin darf vorerst aufatmen. Das Scheitern von Annegret Kramp-Karrenbauer, die nur noch eine von vier CDULändervorstehern ist, wäre auch ihr Scheitern gewesen. Jetzt hat die Union bewiesen, dass sie noch siegen kann.
Der SPD wiederum weiß nun, dass sie demütig bleiben sollte. Gute Umfragen nützen wenig, wenn man die Anhänger nicht zur Abstimmung bekommt.
Zudem: Für Grüne und Liberale hat gestern endgültig das Jahr des Zitterns begonnen – und für die AfD offensichtlich auch. Es bleibt spannend.