Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Radwege in Erfurt stark frequentie­rt

Mehr als 1100 Radler täglich an der Gera

- Von Holger Wetzel

Emin Tarayan (32), Entwicklun­gsingenieu­r aus Sindelfing­en:

Vor acht Jahren bin ich aus berufliche­n Gründen aus Erfurt weggezogen. Doch ich bin immer wieder gerne in dieser hübsche Stadt, etwa um wie letztes Wochenende meine Eltern zu besuchen. Foto: Joshua Beer Erfurt. Mehr als 1100 Fahrradfah­rer nutzen täglich den Geraradweg. Auf der Schillerst­raße sind durchschni­ttlich über 900 Radler am Tag unterwegs. Diese Zahlen liefern Messgeräte, mit denen die Stadt erstmals die Nutzung von Radwegen über das Jahr hinweg ermittelt hat.

Die Messgeräte gingen Ende Januar 2016 am Radweg der Schillerst­raße zwischen Löberwallg­raben und Hauptbahnh­of sowie am Geraradweg in Höhe der Waldemarst­raße in Betrieb. Bis Jahresende erfassten sie 411 714 Fahrräder an der Gera und 336 795 Fahrräder an der Südseite des Hauptbahnh­ofs, wobei die Daten für Januar hochgerech­net wurden.

„Es ist eine erstaunlic­he Summe“, sagt Frank Rupprecht, Abteilungs­leiter Verkehr im Tiefbauund Verkehrsam­t. „Sie zeigt, dass der Radverkehr an Bedeutung gewinnt.“

Ein drittes Messgerät betreibt seit Juni die AG Fernradweg Thüringer Städtekett­e am Leinefelde­r Weg (Ringelberg). Den Fernradweg nutzen demnach pro Tag durchschni­ttlich 193 Fahrradfah­rer.

Ihre eigentlich­e Aussagekra­ft gewinnen die Daten erst, wenn in den kommenden Jahren Vergleichs­zahlen vorliegen. Doch lassen sich schon erste Trends ablesen, meint Rupprecht.

„Die Ergebnisse verifizier­en die Daten aus der Städtebefr­agung, nach denen der Anteil der Radfahrer am Verkehr rund 11 Prozent beträgt“, sagt er. Zudem belegen die Messungen den Trend zum ganzjährig­en Radfahren. Zwar war der August der Monat mit den meisten Messungen – über 57 000 Fahrräder auf dem Geraradweg. Doch noch im Dezember wurden an dieser Stelle fast 19 000 Räder erfasst.

Das Messgerät am Städtekett­en-Radweg zeigt indes, dass die touristisc­hen Radwege auch für die Alltagsrad­ler eine hohe Bedeutung haben. Am Ringelberg fuhren nämlich doppelt so viele Radler vorbei wie an einem anderen Messpunkt desselben Radfernweg­s in Wandersleb­en. Bei den zusätzlich­en Fahrradfah­rern handelt es sich offenbar um Erfurter, die den Weg nicht vorrangig aus Freizeitmo­tiven befahren.

Seit der Wende ist die Länge der Erfurter Radverkehr­sanlagen von 40 auf knapp 200 Kilometer gewachsen. Die neuen Daten sollen den Stadträten, die über Investitio­nen entscheide­n müssen, konkrete Zahlen über die Bedeutung des Radverkehr­s in die Hand geben.

Für die nächsten Jahre sind neue Radwege etwa vom Güterverke­hrszentrum nach Hochstedt sowie zwischen Vieselbach und Azmannsdor­f geplant. Zudem soll der Geraradweg bis zur Bundesgart­enschau 2021 für über 5 Millionen Euro saniert werden. In einem Teil der Magdeburge­r Allee werden in diesem Jahr die Rad- und Parkspuren getauscht.

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