Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Rot-Rot-Grün hat keine Mehrheit

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auch auf Interventi­on des zuständige­n Ministeriu­ms. „Deshalb ist dieser Schritt nach In-Kraft-Treten des Gesetzes nicht nachzuvoll­ziehen“, so der langjährig­e Abgeordnet­e und Ex-Minister.

Natürlich kämpft Höhn auch für seine Region und lässt wissen, mit der Fusion von Sonneberg und Hildburgha­usen sowie der bisher kreisfreie­n Stadt Suhl und den Gemeinden Oberhof, Zella-Mehlis und Benshausen entstünde einer der strukturel­l schwächste­n Landkreise. Er sei von vornherein mit außergewöh­nlichen finanziell­en Lasten behaftete und liege in unmittelba­rer Nachbarsch­aft der beiden vermutlich leistungss­tärksten Kreise Wartburgkr­eis/Eisenach/Schmalkald­en-Meiningen sowie Gotha/Ilmkreis. „Eine solche strukturel­le und landesplan­erische Unwucht zuzulassen, ist in meinen Augen unverantwo­rtlich und ist ein Paradebeis­piel für die verfehlte Ausgleichs­funktion“, nimmt Höhn kein Blatt vor den Mund.

Wenngleich der Innenminis­ter in seinen überarbeit­eten Plänen Vorschläge der Wirtschaft­skammern aufgreift, hat er sie doch nicht gänzlich auf seiner Seite. „Eine Gebietsref­orm sollte den Nutzen einer durchdacht­en und auf Einsparung­en orientiert­en Funktional- und Verwaltung­sreform in die Fläche bringen. Davon ist aber nichts zu sehen – im Gegenteil, die Kreisgebie­tsreform ist zu politische­m Selbstzwec­k geworden und wird keinerlei Einsparung­en bringen“, zeigt sich der Präsident der IHK-Südthüring­en, Peter Traut, enttäuscht. Auch am Kabinettst­isch muss sich Poppenhäge­r auf Gegenwind gefasst machen. Infrastruk­turministe­rin Birgit Keller (Linke) lässt wissen: „Ich wundere mich über den Vorstoß des Innenminis­ters, das halte ich nicht für den richtigen Stil.“Der Vorschlag sei noch nicht in der Ressortabs­timmung, erst am 2. Mai solle im Kabinett über die Beschlussv­orlage zur Gebietsref­orm entschiede­n werden. „Ich bin gespannt auf die Diskussion“, sagt Keller. SPD-Mann Höhn ist sich indes bewusst, dass mit seiner öffentlich­en Wortmeldun­g „die Koalition in schwierige­s Fahrwasser gerät“. Aber neben einem durchaus stark verankerte­n regionalen Interesse liege ihm auch die „Weiterentw­icklung des gesamten Freistaate­s am Herzen“. ▶ ▶ ▶ Die von Thüringens Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) vorgestell­ten Änderungen an den Gebietsref­ormplänen der Landesregi­erung haben in den Koalitions­fraktionen zurzeit keine Mehrheit.

Weil Linke, SPD und Grüne zusammen lediglich über 47 von 91 Sitzen verfügen, würden bereits zwei Abweichler ausreichen.

Doch die Zahl der Kritiker ist momentan weit höher.

 ??  ?? Eine Welle des Protestes schlägt Thüringens Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) für seinen vorgestell­ten neuesten Gebietsref­orm-Plan entgegen. Archiv-Foto: Michael Reichel, dpa
Eine Welle des Protestes schlägt Thüringens Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) für seinen vorgestell­ten neuesten Gebietsref­orm-Plan entgegen. Archiv-Foto: Michael Reichel, dpa

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