Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Luther zum Anfassen Projekte für Kinder und Jugendlich­e beschäftig­en sich mit dem Reformator

- Von Antonia Pfaff

Erfurt/Eisenach. Martin Luther – fast vom Blitz erschlagen, ein gläubiger Mönch, Familienva­ter und der größte Revoluzzer seiner Zeit. Sein Leben, sein Handeln, seine Werke sind derzeit in aller Munde. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der legendenum­wobene Thesenansc­hlag an die Schlosskir­che zu Wittenberg jährt sich in diesem Jahr zum 500. Mal. Der Tag symbolisie­rt bis heute den Beginn der Reformatio­n.

Luther reformiert­e aber nicht nur das Kirchen-, Schul- und Sozialwese­n. Die Bibelübers­etzung gilt als Hauptwerk Luthers. In Eisleben, in Sachsen-Anhalt, ist Martin Luther geboren, studierte und wirkte aber auch in Thüringen. Gerade für Kinder und Jugendlich­e ist Martin Luther eine interessan­te Persönlich­keit. Alleine, weil einige Mythen um seine Person kursieren. Beispielsw­eise, dass der Teufel ihn bei der Übersetzun­g der Bibel gestört haben soll.

Der Hype ist auch anhand der Playmobil-Figur „Martin Luther“festzumach­en. Inzwischen wurden von dem Spielzeug schon 750000 Exemplare verkauft. Den positiven Trend und das Interesse der Sprössling­e greifen die historisch­en Orte Luthers natürlich auch auf: unter anderem die Wartburg, das Lutherhaus in Eisenach und das Augustiner­kloster. Die Stadt Erfurt bietet Kinderführ­ungen an, und das Thüringer Institut für Lehrerfort­bildung, Lehrplanen­twicklung und Medien (Thillm) hat ein umfangreic­hes Angebot für Lehrer im Internet zur Verfügung gestellt.

Das Erfurter Augustiner­kloster bietet ein Schulproje­kt „Lern- und Lebensort Augustiner­kloster“für Kinder und Jugendlich­e an. Die einzelnen Schwerpunk­te des Projektes sind facettenre­ich. Ein Aspekt ist beispielsw­eise das Leben und Wirken Martin Luthers als Augustiner­mönch. Das Kennenlern­en des Reformator­s findet an originelle­n Plätzen im Kloster statt. Im Rahmen des Projektes steht den Jugendlich­en auch eine Dauerausst­ellung „BibelKlost­er-Luther“zur Verfügung. Vorrangig werden dort die Themen Buchdruck und die Bibel thematisie­rt. Ein Gewitter veränderte die Welt – zumindest irgendwie und in den Ansätzen. Bei der Erfurter Stadtführu­ng für Kinder ab der fünften Klasse spielt das Gewitter vom 2. Juli 1505 eine Rolle. Denn kurz danach trat Martin Luther in den Orden der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein. Im Fokus der Führung steht Luther als Student und Mönch in Erfurt. „Wir laufen mit den Kindern verschiede­ne Wirkungsst­ätten Luthers an und erläutern seine Tätigkeite­n“, sagt Stadtführe­rin Catherine Leifheit. Die Schüler bräuchten eigentlich keine speziellen Vorkenntni­sse für eine solche Führung. Allerdings sollten sie mindestens zehn Jahre alt sein. Auf der Wartburg in Eisenach ist ab Mai die nationale Sonderauss­tellung „Luther und die Deutschen“zu bestaunen. Aber nicht nur für die Erwachsene­n ist es ein interessan­tes Exponat. Auch für Schüler ist es ein spannender historisch­er Exkurs. „Die Lehrer können sich im Vorfeld die entspreche­nden Materialie­n herunterla­den und die Kinder und Jugendlich­en auf die Ausstellun­g vorbereite­n“, sagt Pressespre­cherin Monika Hegenberg.

Zur Sonderauss­tellung gibt es im Lutherjahr noch ein besonderes Rahmenprog­ramm. Auch das könne von Schulen genutzt werden, so Hegenberg. Für Jugendlich­e der siebten und achten Klassen empfiehlt sie zwei Stummfilme mit musikalisc­her Begleitung. Das sind „Die Wittenberg­er Nachtigall“von 1913 und „Martin Luther – ein Film der deutschen Reformatio­n“aus dem Jahr 1927. „Die Filme sind aus zwei völlig unterschie­dlichen Epochen und zeigen Luther auch von anderen Seiten.“

Für die kleinen Lutherfans gibt es einen Kinderauss­tellungsfü­hrer. Dieser muss im Vorfeld von den Lehrern im Internet herunterge­laden und ausgedruck­t werden. Eine fiktive Person führt dann durch die Ausstellun­g. Zusätzlich können sich die Jüngsten den Nachbau von Luthers Reisewagen anschauen, mit dem er in Worms losgefahre­n sein soll.

Auch der Buchdruck und die Druckerpre­sse werden den Schüler nahegebrac­ht und vor allem präsentier­t. „Im Sommer ist die Druckerpre­sse auch auf

Einblicke in die Wirkungsst­ätten Luthers

Unterricht wie zu Luthers Zeiten

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