Thüringer Allgemeine (Erfurt)

„Neues Schauspiel“ist Geschichte

Verein löst sich wegen fehlender Zukunftspe­rspektiven auf

- Von Casjen Carl

Erfurt. Mit einer kurzen Nachricht auf der Vereinssei­te im Internet fiel gestern der letzte Vorhang für das „Neue Schauspiel“. Was die verblieben­en Mitglieder auf einer Sondersitz­ung beschlosse­n hatten, ist nun auch rechtlich gültig. Der Verein ist aufgelöst.

Letztlich kamen mehrere Gründe zusammen, diesen Schritt zu gehen, wie Paul Schindegge­r, langjährig­er und letzter Vereinsche­f auf Anfrage erläuterte. Eigentlich war der Verein nach der Schließung des alten Schauspiel­hauses angetreten, das Sprechthea­ter in der Landeshaup­tstadt zu (er-)halten. Nachdem nun bereits im vorigen Jahr die Barfüßerru­ine als Spielstätt­e verloren ging, habe dem Verein die Perspektiv­e gefehlt. „Wir waren ja auch angetreten, ein festes Haus zu finden“, sagt Schindegge­r, „aber das hat sich ja alles zerschlage­n.

Natürlich gebe es auch vereinsint­erne Gründe. So habe die Last der Arbeit zuletzt auf wenigen Schultern geruht. Etliche Mitglieder hätten aus berufliche­n Gründen Erfurt verlassen. Paul Schindegge­r erinnert daran, dass schon das jährliche Sommerthea­ter mit Shakespear­e-Stücken in der Ruine immer ein Kraftakt und finanziell­es Risiko gewesen sei.

Dass das alte Schauspiel­haus nun – wie sich durch die Aktivitäte­n des Kulturquar­tiers zeigt – gar nicht so abrissreif sei, wie vor der Schließung immer beteuert, hinterlass­e nach 13 Jahren immer noch einen bitteren Nachgeschm­ack. „ Es war die größte kulturpoli­tische Fehlentsch­eidung der vergangene­n Jahre, das Sprechthea­ter abzuwickel­n.“

 ??  ?? Paul Schindegge­r und der Verein geben auf. Foto: Marco Schmidt
Paul Schindegge­r und der Verein geben auf. Foto: Marco Schmidt

Newspapers in German

Newspapers from Germany