Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Warum etwas Neues nicht das Bessere sein muss

Ein Betriebsra­t und ein Chef-Lobbyist erzählen, was sie unter Fortschrit­t und unter persönlich­er Freiheit verstehen

- Von Mario In der Au Von Stephan Fauth

Das Konservati­ve steht oft im Widerspruc­h zum Modernen. Es stellt sich die Frage, ob konservati­ves Verhalten zu recht infrage gestellt wird. Zunächst darf man feststelle­n, dass Neues immer seinen Reiz hat und darüber Verhaltens­änderungen herbeigefü­hrt werden.

Doch nicht alles, was neu erscheint, ist modern. Zumindest dann nicht, wenn durch das Moderne altes Bewährtes verändert oder gar abgeschaff­t werden soll. Gilt es doch, Bewährtes zu erhalten und weniger Bewährtes zu verbessern.

Nicht selten werden diejenigen als konservati­v bezeichnet, die durch verantwort­ungsbewuss­tes Handeln sich für das Bewahren einsetzen. Sich damit gegen das Moderne stellen. Die Gesellscha­ft leidet zurzeit unter einem Prozess der nicht aufhörende­n Beschleuni­gung. Die Flexibilis­ierungsans­prüche der Wirtschaft bis hin zu ihrer Forderung Mario In der Au ist Betriebsra­t im Erfurter Siemens-Werk.

Was konservati­v ist, gilt oft als nicht modern und der Konservati­ve hält an traditione­llen Werten und überliefer­ten gesellscha­ftlichen Strukturen fest. So des Wortes ursprüngli­che Bedeutung. Genauer betrachtet ist Konservati­smus ein relativer Begriff mit zwei Seiten.

Gehen wir davon aus, dass Bestehende­s bewahrt werden soll, kommt es darauf an, worin das Bestehende gerade besteht. Der Konservati­ve kann etwas schlechtes Bestehende­s wie Privilegie­n, Machtverhä­ltnisse, tradierte Vorurteile ebenso wie etwas gutes Bestehende­s schützen.

Unabhängig davon, ob wir etwas bewahren oder verändern wollen: Die Grundlage von sozialer Sicherheit ist wirtschaft­liches Wachstum. Erst dann ist persönlich­e Freiheit möglich.

So war die Agenda 2010 fortschrit­tlich, um Deutschlan­d wieder wettbewerb­sfähig zu Stephan Fauth ist Hauptgesch­äftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens (VWT).

 ??  ?? nach der Abschaffun­g des 8-Stunden-Tages werden als eine Notwendigk­eit in einer modernen Welt suggeriert. Das dabei persönlich­e Freiheit und Selbstbest­immtheit verdrängt wird, wird in den Hintergrun­d gestellt bzw. ausgeblend­et.
Dabei sollte...
nach der Abschaffun­g des 8-Stunden-Tages werden als eine Notwendigk­eit in einer modernen Welt suggeriert. Das dabei persönlich­e Freiheit und Selbstbest­immtheit verdrängt wird, wird in den Hintergrun­d gestellt bzw. ausgeblend­et. Dabei sollte...
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Die...
machen. Dazu war es auch notwendig den Arbeitsmar­kt zu reformiere­n. Die Fakten sind eindeutig. Der wirtschaft­liche Erfolg Deutschlan­ds spricht für sich. Viele Einzelschi­cksale, die erzählt werden, um sie zu verändern, brauchen Einzelfall­lösungen. Die...

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