Teuerste Bauplätze Erfurts liegen in der Eichendorffstraße
Laut dem neuen Bodenrichtwertkatalog stiegen in der Landeshauptstadt Preise für Bauland seit 2012 zum Teil drastisch
Erfurt. Die neuen Bodenrichtwerte in Thüringen sind da. Ermittelt wurden sie in den letzten beiden Jahren mit Stichtag 31. Dezember 2016. Das Bild im Freistaat zeigt sich unterschiedlich. In Erfurt freilich kennt die Bewertung nur eine Richtung – nach oben. Zuzug und der Wunsch nach einem eigenen Heim haben die Grundstücksverkäufe und damit auch Baulandpreise in der Landeshauptstadt und den Ortsteilen teils drastisch steigen lassen. „2015 wurden 1897 Grundstücke veräußert, 2016 waren es schon 2155. Das ist ein Anstieg um 13 Prozent“, sagt Antje Löber, die Vorsitzende des Gutachterausschusses für die Grundstückswerte in Erfurt. Grundlage für die Bodenrichtwerteermittlung bildet das Baugesetzbuch. Das verlangt im §196 diese Form der Wertermittlung. In diese Bewertung fließen verpflichtend alle Notarverträge ein, die bei Grundstücksverkäufen geschlossen wurden. Anonymisiert in einer Datenbank werden sie nach Kriterien wie Lage, Größe, Nutzungsart und Planungsrecht zwei Jahre lang gesammelt und dann ausgewertet.
Was in Erfurt von 2014 bis 2016 mit den Bodenpreisen passiert ist, kann man sich unschwer ausmalen. Bei Baugrundstücken von Einfamilienhäusern betrug der Preisanstieg 17 Prozent, bei Bauplätzen für Mehrfamilienhäuser gar 23.
Die teuerste Lage ist der Anger. 2012 betrug der Quadratmeterpreis hier „lediglich“2600 Euro, stieg er 2014 auf 2900 Euro. Aktuell ist man bei 3400 Euro angelangt. Das sind in vier Jahren satte 31 Prozent mehr.
Träumt jemand von einem Baugrundstück im Dichterviertel, muss er ein gut gefülltes Konto haben. In der Eichendorffstraße, Erfurts teuerstem Bauplätzchen für ein trautes Eigenheim, werden laut Berechnung aktuell 460 Euro für einen Quadratmeter aufgerufen. 2014 waren es „nur“375 Euro. Macht 23 Prozent mehr. Dann folgt gleich die Rankestraße – 400 Euro (2012 noch 320), was einem Anstieg um 25 Prozent entspricht. Dicht gefolgt von der Rankestraße vom Burgenviertel in Hochheim. Wer dort unbedingt bauen will, muss bereit sein, 350 Euro pro Quadratmeter Bauland hinzulegen. Zum Vergleich: 2012 lag der Preis noch bei 300 Euro, zwei Jahre später schon bei 315 Euro. Macht in vier Jahren alles in allem ein Plus von 16 Prozent.
„Neue Baugebiete in der Stadt und den Ortsteilen, z.B. in Salomonsborn, liegen aktuell um die 200 Euro/m²“, bestätigt Die Chefin des 28-köpfigen Gutachterausschusses, dem Architekten, Makler sowie Vertreter der Landwirtschaft, des Finanzamtes und des Amtes für Bodenordnung und Geoinformation angehören. Man habe zuweilen konträre Ansichten zu den Preisen, einige sich aber, wenn auch nicht immer einstimmig“, so Antje Löber. Seit 2014, als der Gutachterausschuss neu besetzt wurde, ist die 43-Jährige Chefin des Gremiums. Seither, so ihre Beobachtung, steigen die Bodenrichtwerte in und um die Landeshauptstadt stetig. Der Grund ist simpel. „Es ist kaum noch etwas auf dem Markt, was sich verkaufen ließe. Manches, was lange als Ladenhüter galt, geht jetzt auch weg“, sagt sie, bevor sie den größten Preissprung der letzten Jahre verrät. Den haben die Grundstücke für Mehrfamilienhäuser in der Bonemilchstraße im Brühl gemacht. Von 200 Euro pro Quadratmeter im Jahre 2012 auf 500 Euro aktuell. Macht mal locker eine Steigerung um 150 Prozent.
Der Baulandmarkt ist so gut wie leergefegt
Die aktuellen Bodenrichtwerten findet man im Internet unter www.bodenrichtwerte-th.de.