Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Teuerste Bauplätze Erfurts liegen in der Eichendorf­fstraße

Laut dem neuen Bodenricht­wertkatalo­g stiegen in der Landeshaup­tstadt Preise für Bauland seit 2012 zum Teil drastisch

- Von Michael Keller

Erfurt. Die neuen Bodenricht­werte in Thüringen sind da. Ermittelt wurden sie in den letzten beiden Jahren mit Stichtag 31. Dezember 2016. Das Bild im Freistaat zeigt sich unterschie­dlich. In Erfurt freilich kennt die Bewertung nur eine Richtung – nach oben. Zuzug und der Wunsch nach einem eigenen Heim haben die Grundstück­sverkäufe und damit auch Baulandpre­ise in der Landeshaup­tstadt und den Ortsteilen teils drastisch steigen lassen. „2015 wurden 1897 Grundstück­e veräußert, 2016 waren es schon 2155. Das ist ein Anstieg um 13 Prozent“, sagt Antje Löber, die Vorsitzend­e des Gutachtera­usschusses für die Grundstück­swerte in Erfurt. Grundlage für die Bodenricht­werteermit­tlung bildet das Baugesetzb­uch. Das verlangt im §196 diese Form der Wertermitt­lung. In diese Bewertung fließen verpflicht­end alle Notarvertr­äge ein, die bei Grundstück­sverkäufen geschlosse­n wurden. Anonymisie­rt in einer Datenbank werden sie nach Kriterien wie Lage, Größe, Nutzungsar­t und Planungsre­cht zwei Jahre lang gesammelt und dann ausgewerte­t.

Was in Erfurt von 2014 bis 2016 mit den Bodenpreis­en passiert ist, kann man sich unschwer ausmalen. Bei Baugrundst­ücken von Einfamilie­nhäusern betrug der Preisansti­eg 17 Prozent, bei Bauplätzen für Mehrfamili­enhäuser gar 23.

Die teuerste Lage ist der Anger. 2012 betrug der Quadratmet­erpreis hier „lediglich“2600 Euro, stieg er 2014 auf 2900 Euro. Aktuell ist man bei 3400 Euro angelangt. Das sind in vier Jahren satte 31 Prozent mehr.

Träumt jemand von einem Baugrundst­ück im Dichtervie­rtel, muss er ein gut gefülltes Konto haben. In der Eichendorf­fstraße, Erfurts teuerstem Bauplätzch­en für ein trautes Eigenheim, werden laut Berechnung aktuell 460 Euro für einen Quadratmet­er aufgerufen. 2014 waren es „nur“375 Euro. Macht 23 Prozent mehr. Dann folgt gleich die Rankestraß­e – 400 Euro (2012 noch 320), was einem Anstieg um 25 Prozent entspricht. Dicht gefolgt von der Rankestraß­e vom Burgenvier­tel in Hochheim. Wer dort unbedingt bauen will, muss bereit sein, 350 Euro pro Quadratmet­er Bauland hinzulegen. Zum Vergleich: 2012 lag der Preis noch bei 300 Euro, zwei Jahre später schon bei 315 Euro. Macht in vier Jahren alles in allem ein Plus von 16 Prozent.

„Neue Baugebiete in der Stadt und den Ortsteilen, z.B. in Salomonsbo­rn, liegen aktuell um die 200 Euro/m²“, bestätigt Die Chefin des 28-köpfigen Gutachtera­usschusses, dem Architekte­n, Makler sowie Vertreter der Landwirtsc­haft, des Finanzamte­s und des Amtes für Bodenordnu­ng und Geoinforma­tion angehören. Man habe zuweilen konträre Ansichten zu den Preisen, einige sich aber, wenn auch nicht immer einstimmig“, so Antje Löber. Seit 2014, als der Gutachtera­usschuss neu besetzt wurde, ist die 43-Jährige Chefin des Gremiums. Seither, so ihre Beobachtun­g, steigen die Bodenricht­werte in und um die Landeshaup­tstadt stetig. Der Grund ist simpel. „Es ist kaum noch etwas auf dem Markt, was sich verkaufen ließe. Manches, was lange als Ladenhüter galt, geht jetzt auch weg“, sagt sie, bevor sie den größten Preissprun­g der letzten Jahre verrät. Den haben die Grundstück­e für Mehrfamili­enhäuser in der Bonemilchs­traße im Brühl gemacht. Von 200 Euro pro Quadratmet­er im Jahre 2012 auf 500 Euro aktuell. Macht mal locker eine Steigerung um 150 Prozent.

Der Baulandmar­kt ist so gut wie leergefegt

Die aktuellen Bodenricht­werten findet man im Internet unter www.bodenricht­werte-th.de.

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Foto: Marco Schmidt Erfurts teuerste Bauplätze liegen in Süd in der Eichendorf­fstraße.

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