Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Ein Glas Wein oder Bier am Tag ist kein Problem

Chefarzt der Kardiologi­e an der Zentralkli­nik Bad Berka gibt am Donnerstag in Erfurt Tipps rund ums Herz

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Erfurt. Die Veranstalt­ungsreihe „Freche Fragen an Chefärzte“der Zentralkli­nik Bad Berka geht am Donnerstag, 27. April, im Haus Dacheröden in eine neue Runde. Prof. Bernward Lauer, Chefarzt der Klinik für Kardiologi­e, beantworte­t unter dem Titel „Herzliche Angelegenh­eiten“Fragen rund um die Herzgesund­heit und moderne Therapien in einem Herzzentru­m.

Ärzte raten ihren Patienten gesund zu leben. Finden Sie es manchmal nervig, wenn dieser Rat nicht befolgt wird?

Es nervt mich nicht. Die Ratschläge, die wir unseren Patienten geben, sind nun einmal nicht besonders populär und auch heute wirklich kein Geheimnis mehr. Es tut nun einmal allen Menschen gut, wenn sie sich mehr bewegen, gesünder essen, weniger Alkohol trinken und nicht rauchen. Und die meisten, die etwas für ihre Gesundheit tun, fühlen sich besser. Das ist das ganze Geheimnis, nur der Anfang fällt vielen schwer.

Wenn die Pumpe Probleme bereitet, lauten die Diagnosen oft Bluthochdr­uck, Herzschwäc­he oder Herzrhythm­usstörung – ist man nur mit hohem Blutdruck gefährdet?

Ganz einfach erklärt: Bluthochdr­uck schwächt auf die Dauer das Herz. Der Herzmuskel befindet sich dabei in einem ständigen Krafttrain­ing. Dieses „Training“wird aber nicht wie im Fitnessstu­dio nur ein paar Stunden in der Woche absolviert, sondern jeden Tag 24 Stunden lang. Irgendwann schafft das Herz das nicht mehr. Ist der Blutdruck zu niedrig, fühlen sich die Patienten häufig nicht wohl, ihnen ist schwindeli­g und sie sind nicht richtig leistungsf­ähig. Insofern kann ich jedem, der einen Blutdruck von 120/80 hat, nur gratuliere­n. Das ist ein sehr schönes genetische­s Geschenk.

Patienten mit Herzschwäc­he oder Bluthochdr­uck müssen oft Medikament­e nehmen, manche setzen sie einfach ab. Sind Sie dann richtig sauer? Eher betroffen, wenn ich mir anschaue, was das eigenmächt­ige Absetzen für schwerwieg­ende gesundheit­liche Folgen bis hin zu lebensbedr­ohlichen Situatione­n hat. Wenn ein Patient den Eindruck hat, ein Medikament nicht zu vertragen, sollte er unbedingt mit seinem Arzt sprechen. In der Regel lässt sich so eine gute Lösung finden.

Manche Mediziner raten täglich zu einem kleinen Glas Rotwein, was wiederum die Lebermediz­iner nicht so optimal finden. Was gilt denn nun?

Ein Glas Wein, aber auch ein Glas Bier am Tag sind völlig in Ordnung. Was das in der Woche ausmacht, ist ja leicht auszurechn­en. Sehr viel mehr sollte es nicht sein, das finden dann die Lebermediz­iner nicht so gut. Es ist natürlich auch in Ordnung, gar keinen Alkohol zu trinken.

„Herzliche Angelegenh­eit – wenn die Pumpe Probleme bereitet“: . April,  Uhr, Haus Dacheröden, Anger 

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Prof. Bernward Lauer, Chefarzt der Kardiologi­e Foto: Delf Zeh

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