Premiere für den Neuen
Schwimmmeister André Schmeling hatte im Dachwiger Freibad einst Hausverbot
Dachwig. „Wenn alles klappt, dann machen wir am 1. Juni auf“, blickt André Schmeling voraus. Vorausgesetzt, der Kleber für die Folie wird rechtzeitig geliefert – für die letzten Abdichtarbeiten des Beckenbodens. Der neue Schwimmmeister des Dachwiger Freibades hat vor der Saisoneröffnung alle Hände voll zu tun. Dank der Unterstützung des Fördervereins sieht sich der 43-Jährige aber auf der sicheren Seite. In Dachwig spüre man, wie die Einwohner hinter ihrem Bad stehen. Fast täglich wird nach Feierabend Farbe gekratzt und gemalert – auch gestern war er in der prallen Sonne nicht allein am Werk.
Das Engagement der Dachwiger war irgendwie auch daran Schuld, dass er ab dieser Saison von Kirchheilingen nach Dachwig gewechselt ist. Ständig wurde telefonisch bei ihm nachgefragt, sein Whatsapp-Postfach war übergelaufen. Letztendlich habe er sich überzeugen lassen und am 2. Mai den Vertrag unterschrieben. Wobei man ihn eigentlich nicht habe überzeugen müssen. Denn das Dachwiger Freibad ist dem Erfurter bestens bekannt. 1988 sei er einmal mit dem Klapprad vom Drei-Meter-Brett ins Wasser – und habe danach Hausverbot bekommen.
Gelernt hat der heutige Schwimmmeister eigentlich einmal Heizungsbauer. Gearbeitet hat er als solcher aber nie. Er ging nach der Lehre acht Jahre zum Bund, zu den Feldjägern, und hat in diesem Rahmen viel als Personenschützer gearbeitet – auch für den damaligen Arbeitsminister Norbert Blüm.
Nach seiner Armeezeit entschied er sich Schwimmmeister zu werden. Wobei ihm das Ende der Zulassungsfrist der DDRSchwimmmeister in die Hände spielte. In der Landesschwimmmeisterschule Sachsen durchlief er in Chemnitz eine entsprechende Ausbildung, um nach einem Praktikum in seinen Wunschberuf einzusteigen. Erst in Nürnberg und Hohenfelden und danach für die Beachcomber-Gruppe auf Mauritius, auf den Malediven, in Malaga und auf den Seychellen. Deutsche Schwimmmeister, die sich an der deutschen Wasserqualität orientierten, würden in den Sterne-Ressorts hoch im Kurs stehen. Trotzdem kehrte er 2015 in seine Heimat zurück – zur Familiengründung. Eine Anstellung als Schwimmmeister zu finden sei kein Problem gewesen. Für diesen Beruf gäbe es ständig unbesetzte Stellen. Bereits während seiner Ausbildung habe man in Chemnitz über Nachwuchsprobleme geklagt.
Für André Schmeling liegt die Besonderheit seines Berufes darin, eine enorme Verantwortung für viele Menschen zu tragen. André Schmeling ist freundlich und kompetent, kann sich aber auch durchsetzen. Jedem, der danach fragt, erzählt er, dass er weitläufig mit Box-Legende Max Schmeling verwandt sei – was stets etwas Respekt verschaffe. Außerdem hat er bei den Feldjägern die gleiche Ausbildung wie ein Polizeimeister durchlaufen. Für die notwendige Autorität am Beckenrand sei gesorgt.
Vor allem aber hat er eine lange Erfahrung als Rettungsschwimmer. Bereits 1987 machte er beim Wasserrettungsdienst der DDR seine Qualifikation und sorgte in Möbisburg, im Espachbad und im Dreienbrunnenbad für Sicherheit. Selbst während seiner Armeezeit war er weiter als Rettungsschwimmer im Einsatz. Schmeling: „Rettungsschwimmer ist kein Beruf, es ist eine Berufung!“
▶
Interessenten können sich bei Partnership International informieren. Lena Schlenzka berät unter der E-Mail-Adresse lschlenzka@partnership.de oder () .