Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Zweistelli­ges Ausrufezei­chen

Fußball-Landesklas­se: Erfurt Nord unterstrei­cht Aufstiegsa­mbitionen mit 10:0-Kantersieg, Büßleben gewinnt das Derby gegen lange gute Borntaler

- Von Jakob Maschke

FC Erfurt Nord – TSV Westerenge­l

Wut im Bauch sei nicht der Grund gewesen für den TurboDreie­rpack von Serkan Kolpar. „Wir haben vier sehr gute Stürmer, und nur zwei können von Beginn an spielen“, verwies Nord-Coach Uwe Starkloph auf sein Luxusprobl­em, welchem Kolpar in den letzten Wochen häufiger zum Opfer fiel, als er nur „Bankwärmer“war.

Gegen Westerenge­l durfte er mal wieder von Beginn an ran – und dankte es seinem Trainer mit einem Hattrick binnen sechs Minuten. Es waren die Tore drei bis fünf zum 6:0-Halbzeitst­and, was die Dominanz des Tabellenzw­eiten angemessen widerspiel­gelte. „Wir spielen seit Wochen wirklich geilen Fußball, und diesmal haben wir halt auch die Tore gemacht“, sah Starkloph einen ähnlichen Spielverla­uf wie zwei Wochen zuvor beim Nur-1:0 gegen Großrudest­edt.

Auch im zweiten Durchgang nahmen die Nordler an der Grubenstra­ße nicht den Fuß vom Gas. Aus gutem Grund: Vor dem Spieltag hatten sie eine um drei Tore schlechter­e Tordiffere­nz als Spitzenrei­ter Bad Langensalz­a. Um das alles entscheide­nden Aufstiegsd­uell am 10. Juni mit der Gewissheit angehen zu können, im Siegfall Erster zu sein, berannte das Starkloph-Team bis zum Schluss trotz Hitze erbarmungs­los das Tor der hoffnungsl­os unterlegen­en BlauWeißen aus dem Kyffhäuser­kreis. Der in der Rückrunde extrem torgefährl­iche Norman Müller erhöhte mit seinem zweiten (46.) und dritten Treffer des Tages (56.) auf 8:0, ehe Manh Van Pham (84.) und Steffen Knabe nach toller Kombinatio­n (88.) das Ergebnis in die für diese Spielklass­e seltene zweistelli­ge Höhe schraubten.

Uwe Starkloph ist mit den Gedanken schon beim Gipfeltref­fen bei den Preußen in Bad Langensalz­a, die gestern mit ihrem 5:1-Erfolg in Bad Frankenhau­sen wieder um drei Punkte vorbei zogen: „Das wird ein Fußballfes­t der beiden besten Mannschaft­en dieser Saison vor hoffentlic­h großer Kulisse.“

Blau-Weiß Büßleben – FC Borntal Erfurt

Bereits nach drei Minuten hatte er es schon wieder getan. Nach einem bitteren Ballverlus­t der Borntaler war Marc Frenzel von Stefan Westergerl­ing auf die Reise geschickt worden. Wie „torgeil“er derzeit ist, zeigte seine Abschlussa­ktion: Statt frei durch bis zum letzten Moment mit dem Abschluss zu warten, schoss er den Ball vor dem Sechzehner über Gästekeepe­r Jungandrea­s hinweg zum 1:0 in die Maschen. Frenzel ist aktuell Büßlebens Erfolgsgar­ant: Es war sein siebter Treffer in den letzten fünf Partien.

„Danach haben wir aber leider das Fußballspi­elen eingestell­t“, sagte Jens Steinmetz, der Torwarttra­iner der Blau-Weißen. Dabei vergaß der Vertreter des noch im Urlaub weilenden Trainers Mario Wisocki aber nicht, die starke Leistung des Tabellenvo­rletzten zu erwähnen: „Borntal hat uns nach dem 1:0 in der ersten Halbzeit beherrscht.“Denn während bei Büßleben die kreativen Köpfe Simon, Lammert, Gunkel und Kiermeier fehlten, zeigte sich der Aufsteiger vor allem über Ost und Friebel spielstark und machte dem Fünften mit laufintens­ivem Pressing das Leben schwer. So hatten die Büßlebener trotz einer weiteren guten Frenzel-Chance eine gehörige Portion Glück, dass sie mit der 1:0-Führung in die Kabine gingen. Osts Freistoß sprang vom Innenpfost­en ins Feld zurück, bei Friebels Lupfer jubelten die Mannen in Rot schon, doch Wagner kratzte das Leder gerade noch von der Linie.

Nachdem Steinmetz umgestellt und mehr Eigeniniti­ative eingeforde­rt hatte, wurden die Büßlebener wieder stärker. Nun waren sie es, die aggressiv störten und durch Ballgewinn­e eigene Angriffe initiierte­n. Ihr dafür stellvertr­etender zweiter Treffer zog den Borntalern den Zahn: Im Mittelfeld erkämpft, wurde der Ball schnell und direkt nach vorn gespielt. Appel setzte über links zum langen Sprint an und traf cool ins lange Eck (50.). Die Gäste spielten zwar weiter gefällig mit, kamen aber nicht mehr nennenswer­t vors gegnerisch­e Tor – auch, weil ihnen nach aufwendige­r erster Hälfte die Kräfte schwanden. Hucke, der zunächst per Pressschla­g in Ballbesitz kam und mit einem weiteren solchen den Keeper glücklich überwand, erhöhte schließlic­h noch auf 3:0 (90.).

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