Zweistelliges Ausrufezeichen
Fußball-Landesklasse: Erfurt Nord unterstreicht Aufstiegsambitionen mit 10:0-Kantersieg, Büßleben gewinnt das Derby gegen lange gute Borntaler
FC Erfurt Nord – TSV Westerengel
Wut im Bauch sei nicht der Grund gewesen für den TurboDreierpack von Serkan Kolpar. „Wir haben vier sehr gute Stürmer, und nur zwei können von Beginn an spielen“, verwies Nord-Coach Uwe Starkloph auf sein Luxusproblem, welchem Kolpar in den letzten Wochen häufiger zum Opfer fiel, als er nur „Bankwärmer“war.
Gegen Westerengel durfte er mal wieder von Beginn an ran – und dankte es seinem Trainer mit einem Hattrick binnen sechs Minuten. Es waren die Tore drei bis fünf zum 6:0-Halbzeitstand, was die Dominanz des Tabellenzweiten angemessen widerspielgelte. „Wir spielen seit Wochen wirklich geilen Fußball, und diesmal haben wir halt auch die Tore gemacht“, sah Starkloph einen ähnlichen Spielverlauf wie zwei Wochen zuvor beim Nur-1:0 gegen Großrudestedt.
Auch im zweiten Durchgang nahmen die Nordler an der Grubenstraße nicht den Fuß vom Gas. Aus gutem Grund: Vor dem Spieltag hatten sie eine um drei Tore schlechtere Tordifferenz als Spitzenreiter Bad Langensalza. Um das alles entscheidenden Aufstiegsduell am 10. Juni mit der Gewissheit angehen zu können, im Siegfall Erster zu sein, berannte das Starkloph-Team bis zum Schluss trotz Hitze erbarmungslos das Tor der hoffnungslos unterlegenen BlauWeißen aus dem Kyffhäuserkreis. Der in der Rückrunde extrem torgefährliche Norman Müller erhöhte mit seinem zweiten (46.) und dritten Treffer des Tages (56.) auf 8:0, ehe Manh Van Pham (84.) und Steffen Knabe nach toller Kombination (88.) das Ergebnis in die für diese Spielklasse seltene zweistellige Höhe schraubten.
Uwe Starkloph ist mit den Gedanken schon beim Gipfeltreffen bei den Preußen in Bad Langensalza, die gestern mit ihrem 5:1-Erfolg in Bad Frankenhausen wieder um drei Punkte vorbei zogen: „Das wird ein Fußballfest der beiden besten Mannschaften dieser Saison vor hoffentlich großer Kulisse.“
Blau-Weiß Büßleben – FC Borntal Erfurt
Bereits nach drei Minuten hatte er es schon wieder getan. Nach einem bitteren Ballverlust der Borntaler war Marc Frenzel von Stefan Westergerling auf die Reise geschickt worden. Wie „torgeil“er derzeit ist, zeigte seine Abschlussaktion: Statt frei durch bis zum letzten Moment mit dem Abschluss zu warten, schoss er den Ball vor dem Sechzehner über Gästekeeper Jungandreas hinweg zum 1:0 in die Maschen. Frenzel ist aktuell Büßlebens Erfolgsgarant: Es war sein siebter Treffer in den letzten fünf Partien.
„Danach haben wir aber leider das Fußballspielen eingestellt“, sagte Jens Steinmetz, der Torwarttrainer der Blau-Weißen. Dabei vergaß der Vertreter des noch im Urlaub weilenden Trainers Mario Wisocki aber nicht, die starke Leistung des Tabellenvorletzten zu erwähnen: „Borntal hat uns nach dem 1:0 in der ersten Halbzeit beherrscht.“Denn während bei Büßleben die kreativen Köpfe Simon, Lammert, Gunkel und Kiermeier fehlten, zeigte sich der Aufsteiger vor allem über Ost und Friebel spielstark und machte dem Fünften mit laufintensivem Pressing das Leben schwer. So hatten die Büßlebener trotz einer weiteren guten Frenzel-Chance eine gehörige Portion Glück, dass sie mit der 1:0-Führung in die Kabine gingen. Osts Freistoß sprang vom Innenpfosten ins Feld zurück, bei Friebels Lupfer jubelten die Mannen in Rot schon, doch Wagner kratzte das Leder gerade noch von der Linie.
Nachdem Steinmetz umgestellt und mehr Eigeninitiative eingefordert hatte, wurden die Büßlebener wieder stärker. Nun waren sie es, die aggressiv störten und durch Ballgewinne eigene Angriffe initiierten. Ihr dafür stellvertretender zweiter Treffer zog den Borntalern den Zahn: Im Mittelfeld erkämpft, wurde der Ball schnell und direkt nach vorn gespielt. Appel setzte über links zum langen Sprint an und traf cool ins lange Eck (50.). Die Gäste spielten zwar weiter gefällig mit, kamen aber nicht mehr nennenswert vors gegnerische Tor – auch, weil ihnen nach aufwendiger erster Hälfte die Kräfte schwanden. Hucke, der zunächst per Pressschlag in Ballbesitz kam und mit einem weiteren solchen den Keeper glücklich überwand, erhöhte schließlich noch auf 3:0 (90.).