Handkoloriert und ins Detail verliebt
Kerstin Richter und Frank Palmowski legen einen neuen Bildband über Erfurt in den Jahren zwischen 1870 und 1920 vor
Erfurt. Einst vermittelten sie den Schülern im verdunkelten Klassenraum ein Stück Historie ihrer Stadt, jetzt werden sie den geschichtsinteressierten Buchkäufer ins Erfurt der Gründerzeit entführen und an vielen Stellen ein Licht aufgehen lassen: Die Rede ist von 160 handkolorierten Dias, die das Autorenpaar Kerstin Richter und Frank Palmowski unter dem Titel „Erfurt in Farbe 1870 bis 1920“als Buch herausbringt.
Durch mittelalterliche Gässchen lässt sich darin wandeln, ebenso durch dichten Verkehr auf dem Anger in der boomenden Blumenstadt. Es lassen sich Gründerzeitviertel im Süden besuchen wie die Arbeiterquartiere im Norden der Stadt. Für Palmowski ist es der inzwischen dritte Band „Erfurt in Farbe“, der erste mit Ko-Autorin Kerstin Richter, Leiterin der Bildstelle des Erfurter Stadtarchivs, aus dessen Fundus die Bilder diesmal allein stammen.
Beschränkt haben sich die Autoren auf einen besonderen Schatz: handkolorierte Glasplatten, die einst von der 1934 gegründeten Stadtschulbildstelle ausgeliehen wurden für den Unterricht und 1953 ihre neue Heimat im Stadtarchiv fanden. 360 solcher Glasplatten gibt es insgesamt, darunter einige Schwarz-Weiß-Porträts prominenter Persönlichkeiten und eine spezielle Sammlung zu Folter und Folterinstrumenten, alle aber im ungewöhnlichen Format 8 mal 10 – was die Auswahl fürs Buch erschwerte, wie Palmowski sagt. Unter den verbleibenden Stadtansichten waren manche darunter, die nur bunt angepinselt waren, andere wiederum, die von hoher Kunst zeugen und vor Detailreichtum strotzen. Dieser, aber auch der über die Jahre entstandene Schaden an den Dias, sei besonders beim hochauflösenden Einscannen der Originale zutage getreten, Erfurt in Farbe bis : Aus dem Schatz handkolorierter Glasplatten mit Erfurter Ansichten haben Kerstin Richter und Frank Palmowski einen weiteren Band aus der Reihe vorgelegt, der am . August im Stadtarchiv erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Fotos: Stadtarchiv Erfurt, Frank Karmeyer