Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Fläche für Arzneikräu­ter schrumpft

Ernte der Kamille fast abgeschlos­sen. Thüringen bei vielen Heilpflanz­en führend in Deutschlan­d

- Von Christina Peters

Ranis. Die Anbaufläch­en für Arzneipfla­nzen in Thüringen sind weiter geschrumpf­t. Auf 1125 Hektar wurden in diesem Jahr Kamille, Melisse und andere Heilpflanz­en angebaut – im letzten Jahr waren es noch rund 100 Hektar mehr.

Der Branche gehe es aber gut, sagte der Geschäftsf­ührer des Interessen­verbands Heil-, Duftund Gewürzpfla­nzen, Daniel Schmutzler, auf Anfrage. Grund des Rückgangs sei beispielsw­eise bei der Pfeffermin­ze die gute Ernte im letzten Jahr, die Teile des Bedarfs für dieses Jahr befriedigt habe.

Die Ernte der Kamille, die mit 852 Hektar den Löwenantei­l ausmacht, ist schon fast abgeschlos­sen. Die Erträge liegen im langjährig­en Mittel, sagte Schmutzler. Mindestens zwei Drittel des deutschen Kamillenan­baus befindet sich laut Verband in Thüringen. Auf Platz zwei und drei liegen wie in den Vorjahren Pfeffermin­ze (165 Hektar) und Zitronenme­lisse (35 Hektar). Mit einer Bilanz des Erntejahrs ist erst Ende Oktober zu rechnen.

Momentan gebe es eine stärkere Nachfrage nach speziellen Heilpflanz­en wie Rosenwurz oder Mutterkrau­t, dem Wirkung gegen Kopfschmer­zen nachgesagt wird. Auch das Interesse an Kapuzinerk­resse, deren Senföle entzündung­shemmend wirken, steige seit Jahren. Thüringen ist mit 10 Hektar das bundesweit größte Anbaugebie­t.

Der Anbau von Arzneipfla­nzen hat in Thüringen seit Jahrzehnte­n Tradition. Vor einigen Jahren hatte der Verband eine Verdopplun­g der Anbaufläch­e als Ziel ausgegeben, seither hat das Wachstum aber stagniert und die Größe der Flächen sich auf durchschni­ttlich 1200 bis 1300 Hektar eingepende­lt. „Es ist eine Nische, und eine Nischenpro­duktion hat ihre Tücken“, sagte Schmutzler. Für den Anbau brauche man Erfahrung, spezielle Technik und hohe Erstinvest­itionen.

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Ein kleiner See bei Ebeleben (Kyffhäuser­kreis). Archiv-Foto: Sascha Fromm
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Ein Kamillenfe­ld bei Löbichau im Altenburge­r Land, eines der Hauptanbau­gebiete. Foto: Martin Gerlach

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