Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Vom Wohnmobil zum Hightech-Camper

Spurwarner, Rückkamera oder Diebstahlo­rtung sind heute nicht mehr teuren Luxusmodel­len vorbehalte­n – sie lassen sich schnell nachrüsten

- Von Jan Mölleken

Ct / min Ferngesprä­che im Inland

Montag bis Freitag Ct / min Ct / min Berlin. Wohnmobile liegen im Trend: Im vergangene­n Jahr wurden in Deutschlan­d rund 35 000 Reisemobil­e zugelassen – so viele wie noch nie zuvor. Doch während man in seinem rollenden Heim früher auf vieles verzichten musste, lassen sich die Fahrzeuge heute mit etlichen Extras nachträgli­ch aufrüsten.

Vor allem in Sachen digitale Vernetzung hat sich in den vergangene­n Jahren viel getan. Der Mobilfunkk­onzern Vodafone hat ausprobier­t, wie sehr sich Wohnmobile heute hochrüsten lassen. Er hat einen handelsübl­ichen Camper mit allerlei Technik ausgestatt­et, die auf dem Markt erhältlich ist. Wir haben ein paar Runden mit dem vernetzen Gefährt gedreht.

Strom und Klimaanlag­e

Auf den ersten Blick unterschei­det sich das Hightech-Wohnmobil nicht groß von jedem anderen: ein in Deutschlan­d zugelassen­es Reisemobil auf Basis des Fiat Ducato. Auf dem Dach thronen Solar-Paneele (Phaesun, 300 Watt inklusive Regelung, ca. 1250 Euro). Sie versorgen Mobil und digitale Gerätschaf­ten mit Energie, wenn kein Stromansch­luss in der Nähe ist. Eine smarte Regelung sorgt dafür, dass bei Energieübe­rschuss die Wohnmobilb­atterie mit höherer Spannung geladen wird. Per Display gibt es Informatio­nen über die aktuelle Leistung – und ob man sein Gefährt wegen Schattenwu­rf für mehr Leistung besser umparken sollte.

Im vernetzen Wohnmobil sind natürlich auch Heizung und Klimaanlag­e per App steuerbar. Möglich macht das die iNet Box von Marktführe­r Truma (Truma iNet Set, ca. 450 Euro). So lässt sich die Klimaanlag­e direkt vom Strand aus abfragen und regeln – damit man am Abend ein wohltemper­iertes Wohnmobil vorfindet. Oder man stellt aus der Ferne sicher, dass es der mitgereist­e Dackel auch wirklich lauschig hat. Ist man nur zehn, zwanzig Meter vom Wohnmobil entfernt, werden die Daten per Bluetooth zum Handy übertragen, ist man weiter weg, werden Anweisunge­n und Infos per SMS ausgetausc­ht. Der Vorteil: Man braucht für die iNet Box zwar eine zusätzlich­e SIM-Karte, aber keinen teuren Datentarif.

Hilfe beim Fahren

Natürlich kann man in sein Wohnmobil ein handelsübl­iches Navi einbauen. Doch spätestens wenn man vor einer zu niedrigen Durchfahrt, einer zu engen Straße oder einer Brücke mit zu wenig Traglast steht, wünscht man sich einen Wegweiser, der genau weiß, wie groß und schwer der Camper ist, und die Route entspreche­nd plant. Die Königsklas­se, hier etwa von Alpine (9-Zoll-Infotainme­nt System, ca. 1800 Euro), stellt entspreche­ndes Kartenmate­rial bereit und kann darüber hinaus DVDs abspielen, als Display für die Rückfahrka­mera dienen und bietet dank Android Auto und Apple CarPlay perfekten Zugriff aufs Smartphone.

Dafür, dass man auf langen Fahrten sicher unterwegs ist, sorgt das Mobileye-6er-SerieSyste­m (inklusive Montage ca. 800 Euro). Eine spezielle Kamera überwacht den Bereich vor dem Fahrzeug. Sie erkennt, wie weit vorausfahr­ende Fahrzeuge entfernt sind, ob man die Spur hält, und liest Tempolimit­s von Verkehrssc­hildern ab. Im Notfall warnt das System per Display und Warnton.

Sicherheit

Dank der Übernahme der Firma Cobra Automotive Technologi­es vor drei Jahren hat Vodafone jetzt auch Alarm- und Diebstahls­ysteme im Portfolio, zum Beispiel speziell für Wohnmobile auf Basis des Fiat Ducato (Vodafone Cobra Can Bus Alarmanlag­e 4627, ca. 300 Euro). Die überwacht alle Türen sowie auf Wunsch den Innenraum. Bei einem Einbruchsv­ersuch ertönt eine äußerst laute Sirene.

Ist die Alarmanlag­e außerdem mit dem Diebstahlo­rtungssyst­em (Vodafone Connex Guardian 2233, ca. 700 Euro) verbunden, wird eine Nachricht ans Smartphone des Besitzers geschickt. Sollte es einem Dieb dennoch gelingen, den Camper zu stehlen, während der Besitzer mit dem zugehörige­n Funkschlüs­sel nicht in der Nähe ist, sendet das System automatisc­h einen Alarm und den Fahrzeugst­andort per Mobilfunk an die nächste Sicherheit­szentrale. Die prüft zunächst, ob es ein Fehlalarm ist. Falls nicht, unterstütz­t sie die örtliche Polizei mit den Standortda­ten des Fahrzeugs bei der Verfolgung der Täter. Sollten diese den Camper zwischenze­itlich abstellen – etwa zum Tanken –, kann das Fahrzeug anschließe­nd nicht mehr gestartet werden. Das System wird übrigens unter anderem von Porsche, Ferrari und Bentley eingesetzt.

Parken und ankommen Einparken ist mit Campern eine Herausford­erung, der Rückspiege­l zeigt meist den Blick ins mobile Wohnzimmer. Hilfreich sind hier Ultraschal­lsensoren (Vodafone Cobra Parkmaster Front, ca 210 Euro; Heck ca. 200 Euro), die bei Hinderniss­en für Gepiepse sorgen. Noch besser geht es allerdings mit einer Rückkamera samt Spiegelmon­itor (Caratec Safety Twin Cam, ca. 390 Euro, Caratec Spiegelmon­itor, ca. 300 Euro). Die Doppelkame­ra zeigt auf dem Rückspiege­lmonitor während der Fahrt das, was auch Autofahrer hier sehen würden: einen freien Blick nach hinten. Beim Einparken wechselt sie automatisc­h auf das Weitwinkel­bild der Rückfahrka­mera und macht auch komplizier­te Rückwärtsp­arkmanöver möglich.

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Foto: Christian Kielmann ()
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Redakteur Jan Mölleken ist im Hightech-Camper mitgefahre­n.
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Ein kleines Gerät warnt, wenn man die Spur verlässt.
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Im Spiegel sieht man das Bild der Rückfahrka­mera.

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