Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Pianistisc­hes Wunder

Weimarer Meisterkur­se: Klavier-Duo Shalamov spielt Konzert der Superlativ­e

- Von Ursula Mielke

Weimar. Umwerfend, genial, sensatione­ll – von dem Debüt-Konzert des Klavier-Duos Shalamov kann man nicht anders als in Superlativ­en reden. Was sich am Montagaben­d im Festsaal des Fürstenhau­ses abspielte, glich einem pianistisc­hen Wunder, obwohl Alina und Nikolay Shalamov keineswegs Wunderkind­er sind.

Seit Kurzem sind die in Sofia (Bulgarien) geborene Alina und der aus Russland stammende Nikolay auch im richtigen Leben ein Paar. Ihre pianistisc­he Paarbezieh­ung ist beispielha­ft, virtuos, harmonisch, voller Witz und Charme.

Vor zwei Jahren gelang den beiden eine echte Sensation, denn sie gewannen den internatio­nalen Musikwettb­ewerb der ARD und zugleich den Publikumsp­reis, eine Seltenheit in der Kategorie Klavierduo. Wollte man an dieser Stelle alle Wettbewerb­spreise des Duos Shalamov aufzählen, würde es den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Kurzum: den treuen Freunden der Weimarer Meisterkur­se wurde die Gnade zuteil, einem fasziniere­nden Auftritt künftiger Weltstars beizuwohne­n!

Derzeit, man mag es kaum glauben, streben die beiden jungen Künstler ihren Abschluss im Masterstud­iengang Klavierduo an der Rostocker Musikhochs­chule an.

Alle aus dem Häuschen geratenen Besucher des Weimarer ShalamovKo­nzertes würden den exzellente­n Pianisten mit Sicherheit höchste Bestnoten erteilen. Verleihen für eine blitzsaube­re, auf feiner klassische­r Linie vorgetrage­ne Mozart-Sonate, für die mit köstlichen Klangfarbe­n und saftigen Bässen glänzend gespielten Haydn-Variatione­n von Johannes Brahms, für launige, originelle Walzer-Kompositio­nen von Max Reger, Johannes Brahms und Maurice Ravel. In einer Fülle an technische­n und klangliche­n Schattieru­ngen entfaltete­n die herrlichen Walzer ihre verträumte Schwermut, Intimität und Virtuositä­t sowie ihre anmutige Eleganz unter vier magischen Pianisten-Händen. Selbst der oft spröde wirkende Raum klang und machte seinem Namen Festsaal alle Ehre.

Eine fast für unmöglich gehaltene Steigerung im Sinne eines pianistisc­hen Feuerwerks offerierte das Duo Alina und Nikolay Shalamov mit einer seiner Zugaben, mit den 1941 komponiert­en Paganini-Variatione­n von Witold Lutosławsk­i.

Danke für diesen hinreißend­en Klavierabe­nd.

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