Tief Alfred macht die Erde nass
Der Starkregen blieb weitgehend ohne Folgen. Erfurts Feuerwehr war gestern nur in zehn kleineren Einsätzen gefragt
Erfurt. Was den grünen Rasen erfreut – Wasser von oben satt – hat gestern und wird laut Wetterkarte auch noch bis morgen bei vielen Menschen Unbehagen auslösen. Tief Alfred kommt aus Polen und hat jede Menge Wasser im Gepäck. In Berlin hieß es gestern mehrfach Land unter. Das, was sich laut Vorhersage drei Tage lang aus den Himmelsschleusen gen Erde stürzt, läuft ob seiner Intensität unter der Rubrik Starkregen. Eigentlich. Ein Wasserchaos wie in der Bundeshauptstadt blieb in hiesigen Breiten aber bislang aus. Der untentwegte Regen am gestrigen Tage hatte ganz unterschiedliche Auswirkungen. Allerdings keine gravierenden. In der Lindenstraße von Mittelhausen trat Wasser über das Ufer der Schmalen Gera, so dass ein Befahren nicht mehr möglich war. Treibgut hatte den schmalen Durchfluss verstopft. Die Feuerwehr sperrte die Zufahrten. Das war so ziemlich der umfänglichste Einsatz der Kameraden. Was sonst noch anfiel, war einige Nummern kleiner.
Auch am Roten Berg waren Polizei und Feuerwehr gefragt. Der Julius-Leber-Ring musste gesperrt werden, da Wasser den Bereich einer Kreuzung geflutet hatte. Bei X-FAB war ein Dachrohr verstopft, bei einem Möbeldiscounter in der August-Röbling-Straße wurde der Parkplatz geflutet.
Die Feuerwehr rückte auch in die Kindertagesstätte Am Waldblick in der Nähe der Blosenburgstraße aus. Nicht genug, dass die Sandkiste voller Wasser stand, drohte das himmlische Nass von der Terrasse aus auch in die Kitaräume zu laufen. Die Blauröcke verhinderten dies, in dem sie einen Sandsackwall errichteten. „Insgesamt hatten wir zehn Einsätze, nichts Besonderes“, so Torsten Hinsche, Vizechef der Erfurter Berufsfeuerwehr. Die Wasserstände in und um Erfurt würden überwacht. der Pegel in Möbisburg gilt als Referenzwert für etwaige Vorwarnoder Alarmstufen.
Auch die kulturelle Seite Erfurts war betroffen. Zumindest ein wenig. Der Aufbau der Kulissen für die diesjährigen Domstufenfestspiele geht wegen des Regens „langsamer voran“, wie Christian Stark, technischer Direktor, sagt. Er mache zudem weit weniger Spaß. Glücklicherweise sei der Aufbau aber recht früh gestartet, so dass noch ausreichend Zeit bleibe. Und schließlich: Wenn sich der Himmel jetzt ausregnet, bleiben die Vorstellungen vielleicht trocken, so seine Hoffnung. Der Dauerregen müsse sich ja nicht bis zur Premiere am 10. August hinziehen...
Straßensperrung in Mittelhausen
Rot-Weiß verlegt seine Trainingseinheiten
Zwei Vorstellungen des „Dracula“-Stückes im Hof des Angermuseums wurden gestern bereits für den heutigen Mittwoch und den morgigen Donnerstag abgesagt. Der Blick auf das Wetterradar ließ den Aktiven keine andere Wahl. Zu riskant. Die Vorstellungen am Freitag und Samstag sollen jedoch wie geplant wieder unter freiem Himmel stattfinden.
Betroffen vom heftigen Regen war auch der FC Rot-Weiß Erfurt, der seine Trainingseinheiten im Gebreite absagen musste. Die Verletzungsgefahr auf dem nassen Rasen ist unter diesen Umständen zu groß. Also hieß es am Vormittag in den Kraftraum zum Athletiktraining ausweichen und am Nachmittag auf Kunstrasen zu trainieren. „Wir schauen von Tag zu Tag und machen das Beste draus“, so Cheftrainer Stefan Krämer. Und schließlich habe der 1. FC Madeburg, wo RWE am Samstag gastiert, die gleichen Probleme.
Fazit: Auch wenn es gestern vom Himmelszelt gar heftig tropfte, ist bislang alles im grünen Bereich.