Greenpeace kommt mit Kotelett
Erfurter Gruppe hat sich vor einem Jahr gegründet. Sie stellt eigene Aktionen auf die Beine und beteiligt sich an anderen
Erfurt. Mit einem drei mal drei Meter messenden Riesenkotelett sind Umweltaktivisten von Greenpeace derzeit auf Deutschlandtour, um auf schädliche Folgen der Massentierhaltung aufmerksam zu machen. Wenn sie am Montag, 31. Juli, ab 11 Uhr vor dem Discounter in der Eislebener Straße 4 unter anderem zeigen, wie man Antibiotika-Rückstände im Fleisch sichtbar machen kann, ist die Erfurter Gruppe von Greenpeace mit von der Partie. Gegründet hat sie sich vor einem Jahr.
„Eine Schwarzlichtlampe, also ultraviolette Strahlung, kann die Antibiotika-Reste sichtbar machen“, erklärt Felix Formanski, Sprecher der ausschließlich ehrenamtlich agierenden Gruppe in Erfurt. Wer mehr darüber wissen will, kann sich kommenden Montag in der Eislebener Straße informieren – auch über das, was die Erfurter Mitglieder umtreibt. Ein möglichst natürliches Leben und der Schutz der Lebensgrundlagen sind das Ziel, lässt sich vereinfacht sagen.
„Das kann alles bedeuten, was mit dem Bereich Umweltschutz zu tun hat“, erklärt Marie-Luise van Lier. Und zählt Beispiele auf, was in diesem ersten Jahr von Greenpeace Erfurt passiert ist. „Es gab eine Kampagne gegen Plastikmüll, von dem viel in den Weltmeeren landet.“Auch an Aktionstagen der Zentrale haben sich die Erfurter beteiligt. Dazu gehören nicht nur Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung, es wurden auch Stimmzettel gesammelt, die in geballter Form an die Großkonzerne gehen und auf Missstände aufmerksam machen, etwa bei der Kosmetikherstellung. Auch die Mobilität in Thüringen ist ein Thema. „Wir fordern bessere Mobilitätskonzepte von der Stadt“, sagt die junge Frau. Auf dem Anger wurden Passanten gefragt, wie sie sich bewegen und was sie zum Verzicht aufs Auto bringen könnte. Zum Beispiel kostenloser ÖPNV. Als die geplanten Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada diskutiert wurden, organisierte Greenpeace eine Kundgebung vor dem Landtag und sprach auch mit Volksvertretern.
Gegründet hatte sich die Gruppe, weil in Erfurt keine aktiv war. Greenpeace ist in allen großen Städten aktiv, hier in Thüringen auch in Jena und Ilmenau. „Wir dachten: Hier muss etwas passieren“, erklärt Felix Formanski. Zwei Initiatoren besuchten die Zentrale in Hamburg. Im Sommer fanden sich die ersten Erfurter Greenpeaceler. Nach einer Informationsveranstaltung im Juli 2016 nahm die Gruppe mit anfangs fünf Leuten ihre Arbeit auf. Neu auf, müsste man korrekterweise sagen. „Vor Jahren hat es schon einmal eine Greenpeace-Gruppe in der Stadt gegeben, haben wir bei unseren Recherchen entdeckt“, sagt der junge Mann.
Themen wie Wald, Meer, Nachhaltigkeit, Klima/Energie und Biodiversität besetzen auch die Erfurter Mitstreiter. Innerhalb relativ kurzer Zeit ist die Gruppe auf 20 Leute angewachsen. Zudem kooperieren sie nicht nur mit den anderen Thüringer Greenpeace-Gruppen, sondern auch mit anderen Initiativen, Vereinen, Verbänden.
Allgemeines Prinzip, so sagt Marie-Luise van Lier, ist es, nicht nur zu kritisieren, sondern auch Lösungsmöglichkeiten zu benennen und zu zeigen, welchen Nutzen man selbst als Bürger hat, wenn man danach handelt.
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Kontakt per E-Mail über info@erfurt.greenpeace.de (Internetauftritt ist noch in Arbeit)