Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Erfurt wird Modellstad­t

50 Millionen Euro zur Förderung der Stadtteile

- Von Frank Karmeyer

Erfurt. Für ein Modellproj­ekt werden bis zum Jahr 2026 ganze 25 Millionen Euro vom Bund und 25 Millionen Euro vom Land nach Erfurt fließen. Die Stadt kann das Geld in die Hand nehmen, um zu erkunden, wie Erfurt künftig mit den Großwohnsi­edlungen umgehen sollte. Schließlic­h sollten sich die Bewohner dieser Stadtteile nicht abgehängt fühlen und ihre Quartiere schöner werden. „Ein willkommen­er Geldsegen“, sagt Alexander Hilge, Beigeordne­ter für Stadtentwi­cklung.

Der Haushaltsa­usschuss des Deutschen Bundestage­s hat die Projektför­derung beschlosse­n. Neben Erfurt sollen auch Duisburg, Plauen und Rostock bedacht werden. Ziel ist es, mit den Mitteln Vorzeigepr­ojekte zu entwickeln, „die beispielge­bend für andere Städte in Deutschlan­d sein werden“, wie es der SPDBundest­agsabgeord­nete Carsten Schneider formuliert, der sich im besagten Ausschuss dafür eingesetzt hat, dass Erfurt ausgewählt wurde. Zurück geht der Beschluss auf ein Vorhaben aus dem Koalitions­vertrag, merkt die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Antje Tillmann an, die sich ebenso für Erfurt freut.

Vor mögliche Investitio­nen aber – und dabei sei auch der Bau der in Erfurt so nötigen dritten Schwimmhal­le im Norden der Stadt ein denkbares Vorhaben – stelle das Projekt die Ideenfindu­ng und Untersuchu­ng der aktuellen Situation, so Hilge. Ziel müsse sein, dass sich Stadtteile nicht als Satelliten fühlen, die nicht verzahnt sind mit der Kernstadt. Vieles könne über Stadtteilz­entren, die Gestaltung der Freiräume oder die Ansiedlung von öffentlich­en Einrichtun­gen wie Schulen, Kitas oder Sporteinri­chtungen geschehen. Die Förderung versetze nun in die Lage, dies im größeren Rahmen zu diskutiere­n, so Hilge. Am Ende könne ein gutes Konzept stehen, dass sich vom Roten Berg oder Wiesenhüge­l auch auf andere Städte übertragen ließe.

Für den Stadtentwi­cklungsbei­geordneten Hilge ist das neue Programm ein Programm „Soziale Stadt in groß“, weil finanziell besser ausgestatt­et. „Durch das Programm „Soziale Stadt“werden Investitio­nen in Jugendhäus­er oder Stadtteilz­entren im sechs- bis siebenstel­ligen Bereich möglich. Durch das Modellproj­ekt haben wir nun die Chance, auch auf andere Ideen zu setzen, die eine vielleicht noch größere Breitenwir­kung entwickeln“, so Hilge.

Erste Anfragen und Vorschläge hätten ihn nach der gestrigen Bekanntgab­e des Programms bereits erreicht, so Hilge. „Wir wollen aber erst die Frage stellen, was wir konkret brauchen und was die richtige Antwort ist auf das, was aktuell im Stadtteil passiert“, sagt er.

Dass die Wahl auf Erfurt fiel, habe gewiss mit der Studie zur Segregatio­n, zur immer stärkeren Trennung in arm und reich zu tun, die Professor Marcel Helbig dieses Jahr vorgelegt hatte. „Sie war Katalysato­r dafür, dass jetzt die Mittel nach Erfurt fließen“, ist Hilge überzeugt. Er und Helbig treffen beim Zukunftsfo­rum am Montag, 12. November, aufeinande­r. Thema ist dann die zunehmende soziale Spaltung.

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Beginn ist um . Uhr im Mercure Hotel Erfurt Altstadt, Meienbergs­traße /.

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