Erfurt wird Modellstadt
50 Millionen Euro zur Förderung der Stadtteile
Erfurt. Für ein Modellprojekt werden bis zum Jahr 2026 ganze 25 Millionen Euro vom Bund und 25 Millionen Euro vom Land nach Erfurt fließen. Die Stadt kann das Geld in die Hand nehmen, um zu erkunden, wie Erfurt künftig mit den Großwohnsiedlungen umgehen sollte. Schließlich sollten sich die Bewohner dieser Stadtteile nicht abgehängt fühlen und ihre Quartiere schöner werden. „Ein willkommener Geldsegen“, sagt Alexander Hilge, Beigeordneter für Stadtentwicklung.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat die Projektförderung beschlossen. Neben Erfurt sollen auch Duisburg, Plauen und Rostock bedacht werden. Ziel ist es, mit den Mitteln Vorzeigeprojekte zu entwickeln, „die beispielgebend für andere Städte in Deutschland sein werden“, wie es der SPDBundestagsabgeordnete Carsten Schneider formuliert, der sich im besagten Ausschuss dafür eingesetzt hat, dass Erfurt ausgewählt wurde. Zurück geht der Beschluss auf ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag, merkt die CDU-Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann an, die sich ebenso für Erfurt freut.
Vor mögliche Investitionen aber – und dabei sei auch der Bau der in Erfurt so nötigen dritten Schwimmhalle im Norden der Stadt ein denkbares Vorhaben – stelle das Projekt die Ideenfindung und Untersuchung der aktuellen Situation, so Hilge. Ziel müsse sein, dass sich Stadtteile nicht als Satelliten fühlen, die nicht verzahnt sind mit der Kernstadt. Vieles könne über Stadtteilzentren, die Gestaltung der Freiräume oder die Ansiedlung von öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kitas oder Sporteinrichtungen geschehen. Die Förderung versetze nun in die Lage, dies im größeren Rahmen zu diskutieren, so Hilge. Am Ende könne ein gutes Konzept stehen, dass sich vom Roten Berg oder Wiesenhügel auch auf andere Städte übertragen ließe.
Für den Stadtentwicklungsbeigeordneten Hilge ist das neue Programm ein Programm „Soziale Stadt in groß“, weil finanziell besser ausgestattet. „Durch das Programm „Soziale Stadt“werden Investitionen in Jugendhäuser oder Stadtteilzentren im sechs- bis siebenstelligen Bereich möglich. Durch das Modellprojekt haben wir nun die Chance, auch auf andere Ideen zu setzen, die eine vielleicht noch größere Breitenwirkung entwickeln“, so Hilge.
Erste Anfragen und Vorschläge hätten ihn nach der gestrigen Bekanntgabe des Programms bereits erreicht, so Hilge. „Wir wollen aber erst die Frage stellen, was wir konkret brauchen und was die richtige Antwort ist auf das, was aktuell im Stadtteil passiert“, sagt er.
Dass die Wahl auf Erfurt fiel, habe gewiss mit der Studie zur Segregation, zur immer stärkeren Trennung in arm und reich zu tun, die Professor Marcel Helbig dieses Jahr vorgelegt hatte. „Sie war Katalysator dafür, dass jetzt die Mittel nach Erfurt fließen“, ist Hilge überzeugt. Er und Helbig treffen beim Zukunftsforum am Montag, 12. November, aufeinander. Thema ist dann die zunehmende soziale Spaltung.
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Beginn ist um . Uhr im Mercure Hotel Erfurt Altstadt, Meienbergstraße /.