Fünf Premieren in fünf Tagen
Klez we can-Verein veranstaltet erste Festtage im Johannes-Lang-Haus
Erfurt. „Es klingt nach hebräisch und nach Prokofjew“, sagt Szilvia Csaranko aus Hannover über die Ouvertüre des Meisters, die das kleine Klezmer-Ensemble am kommenden Mittwoch interpretieren wird. Csaranko gehört zu den sechs Musizierenden, die kommenden Mittwoch die Festtage des Klez we canVereins eröffnen. Und ein Großteil dieses Konzertes gehört der „Ouvertüre über hebräische Themen“, einem weitgehend unbekannten Werk Prokofjews. Vor 99 Jahren hat er dieses Werk für Streichquartett, Klavier und Klarinette geschrieben – in einer einzigen Nacht.
Die jüdischen Gesangsmelodien, die man ihm mit der Bitte und neue Komposition überreicht hatte, hat er zunächst abgelehnt. Dann aber haben diese Melodien ihn so fasziniert, dass er sie in einem Zug niederschrieb. Für Szilvia Csaranko und Johannes P. Gräßer ist die Komposition ein Glücksfall, der so recht geeignet ist, diese ersten Festtage von Klez we can zu eröffnen. Der Konzertabend steht unter dem Motto „Klezmer trifft Klassik“. Vertreter der neuen Petersburger Schule, gegründet im vergangenen Jahrhundert, erforschten jüdische und jiddische traditionelle Musik und schufen darauf aufbauend eigene Kompositionen.
Auch die anderen vier Tage dürften für Liebhaber von Klezmer spannend werden. Und sie alle sind gewissermaßen eine Premiere. Fünf Premieren also in fünf Tagen. So wird eine neue CD „Sher on a Shier“(„Der nicht enden wollende Tanz“) vorgestellt, es gibt Freitag ein Comic-Konzert mit anschließender Jam-Session und zwei Mini-Workshops für Interessierte. „Da kann wirklich jeder mitmachen, der ein Instrument spielt“, so Leiter Johannes P. Gräßer. Eingeladen sind Interessierte auch zu dem abendlichen Tanzball. „Klezmer ist Tanzmusik“, sagt Gräßer. Und er hofft, dass möglichst viele Frauen und Männer, die im Frühjahr im Klezmerorchester mitgespielt haben, sich auf das Tanzen einlassen. Tanzmeister wird übrigens Andreas Schmitges sein, der Kurator des Yiddish Summer Weimar. Er unterrichtet weltweit jiddischen Tanz und will die Erfurter und ihre Gäste in Schwung bringen.
Das Comic-Konzert am Freitag bietet Comic-Werke aus und über Israel und ist eine Kooperation mit den 26. Jüdisch-Israelischen Kulturtagen Thüringens.
Die ersten Klezmer-Festtage des Klez we can-Vereins finden im Rahmen der 26. Jüdisch-israelischen Kulturtage statt. Johannes P. Gräßer unterstützt diese Kulturtage bereits seit 18 Jahren und gehört inzwischen auch zur ersten Garde des internationalen Yiddish Summer Weimar unter der Leitung von Alan Bern.
a
Weitere Informationen: www.klezwecan.de