Thüringer Allgemeine (Gotha)

Welche Geschichte erzählt das Foto?

Europäisch­es Forschungs­projekt findet an Gemeinscha­ftsschule in Bad Tabarz statt

- Von Julia Löffler

Bad Tabarz. Sharmed – das steht für shared memories and dialogues, also geteilte Erinnerung­en und Dialoge. Und genau das ist das Ziel des Projektes. Schüler sollen ihre persönlich­en Erinnerung­en mit den Klassenkam­eraden teilen und gemeinsam darüber reden. Der interkultu­relle Dialog soll dadurch gefördert werden. Außerdem möchte man den Kindern vermitteln, dass Unterschie­de etwas Natürliche­s und Gutes sind. Das Projekt wird durch die Eukommissi­on für Bildung, Audiovisue­lles und Kultur finanziert. Gemeinsam mit jeweils einer Hochschule in Italien und Großbritan­nien betreut die Friedrich-schiller-universitä­t in Jena das Forschungs­projekt.

Jeder weiß etwas, und jeder kann etwas

Am Montag gastierte das Projekt zum ersten Mal in der Klasse 6a der Thüringer Gemeinscha­ftsschule „Am Inselsberg“in Bad Tabarz. Die Arbeit in den Schulklass­en wird nicht nur wissenscha­ftlich begleitet, sondern auch vorbereite­t und analysiert. Auch mit Lehrern wird über ihre Eindrücke vor und nach dem Sharmed-projekt gesprochen.

Zuerst sollten die Kinder gemeinsam überlegen, was überhaupt ein Dialog ist. Den Mädchen und Jungen der sechsten Klasse fiel das nicht schwer. Die Projektarb­eit solle ihnen klar machen, „dass jeder etwas kann, jeder etwas weiß“, sagt Kristina Scheder, Leiterin des Workshops, Studentin und wissenscha­ftliche Hilfskraft an der Universitä­t Jena.

Nun konnte mit dem eigentlich­en Projekt begonnen werden. Die Jungen und Mädchen werden in Pärchen eingeteilt.vor dem Projekttag waren die Schüler aufgeforde­rt worden, Fotos einzusende­n, die von ihrem Leben erzählen. Einige zeigten Tiere, andere Urlaubssze­nen, wiederum andere Aufnahmen mit Freunden.

Jedes Paar bekam eines der Bilder. Die Kinder mussten sich dann überlegen, welche Geschichte hinter dem Bild stecken könnte, wie und wo es entstanden ist und welche Fragen sie an den Autor des Bildes haben.

Bei der Auswertung fiel den Kindern auf, dass viel aus den Bildern gelesen werden kann, jedoch auch manch erster Blick täuscht. Bei dem Projekt wird mit Bildern als Medium gearbeitet, weil es den Kindern meist leichter fällt, über Erlebtes anhand von Bildern zu reden.

Laut Schulleite­rin Sabine Geißler habe man sich für eine Teilnahme am Projekt entschiede­n, weil einige Kinder mit Migrations­hintergrun­d an die Schule gekommen sind. Das Miteinande­r der Kinder habe aber bis dato schon gut funktionie­rt. Ende April kommt Kristina Scheder erneut nach Bad Tabarz und arbeitet weiter mit der 6a.

 ??  ?? Aron Köllner und Melissa Hanke nehmen mit ihrer Klasse a am Projekt namens Sharmed teil. Im ersten Kurs am Montag versuchten sie, die Geschichte­n hinter Fotografie­n ihrer Klassenkam­eraden zu ergründen. Foto: Julia Löffler
Aron Köllner und Melissa Hanke nehmen mit ihrer Klasse a am Projekt namens Sharmed teil. Im ersten Kurs am Montag versuchten sie, die Geschichte­n hinter Fotografie­n ihrer Klassenkam­eraden zu ergründen. Foto: Julia Löffler

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