Welche Geschichte erzählt das Foto?
Europäisches Forschungsprojekt findet an Gemeinschaftsschule in Bad Tabarz statt
Bad Tabarz. Sharmed – das steht für shared memories and dialogues, also geteilte Erinnerungen und Dialoge. Und genau das ist das Ziel des Projektes. Schüler sollen ihre persönlichen Erinnerungen mit den Klassenkameraden teilen und gemeinsam darüber reden. Der interkulturelle Dialog soll dadurch gefördert werden. Außerdem möchte man den Kindern vermitteln, dass Unterschiede etwas Natürliches und Gutes sind. Das Projekt wird durch die Eukommission für Bildung, Audiovisuelles und Kultur finanziert. Gemeinsam mit jeweils einer Hochschule in Italien und Großbritannien betreut die Friedrich-schiller-universität in Jena das Forschungsprojekt.
Jeder weiß etwas, und jeder kann etwas
Am Montag gastierte das Projekt zum ersten Mal in der Klasse 6a der Thüringer Gemeinschaftsschule „Am Inselsberg“in Bad Tabarz. Die Arbeit in den Schulklassen wird nicht nur wissenschaftlich begleitet, sondern auch vorbereitet und analysiert. Auch mit Lehrern wird über ihre Eindrücke vor und nach dem Sharmed-projekt gesprochen.
Zuerst sollten die Kinder gemeinsam überlegen, was überhaupt ein Dialog ist. Den Mädchen und Jungen der sechsten Klasse fiel das nicht schwer. Die Projektarbeit solle ihnen klar machen, „dass jeder etwas kann, jeder etwas weiß“, sagt Kristina Scheder, Leiterin des Workshops, Studentin und wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Jena.
Nun konnte mit dem eigentlichen Projekt begonnen werden. Die Jungen und Mädchen werden in Pärchen eingeteilt.vor dem Projekttag waren die Schüler aufgefordert worden, Fotos einzusenden, die von ihrem Leben erzählen. Einige zeigten Tiere, andere Urlaubsszenen, wiederum andere Aufnahmen mit Freunden.
Jedes Paar bekam eines der Bilder. Die Kinder mussten sich dann überlegen, welche Geschichte hinter dem Bild stecken könnte, wie und wo es entstanden ist und welche Fragen sie an den Autor des Bildes haben.
Bei der Auswertung fiel den Kindern auf, dass viel aus den Bildern gelesen werden kann, jedoch auch manch erster Blick täuscht. Bei dem Projekt wird mit Bildern als Medium gearbeitet, weil es den Kindern meist leichter fällt, über Erlebtes anhand von Bildern zu reden.
Laut Schulleiterin Sabine Geißler habe man sich für eine Teilnahme am Projekt entschieden, weil einige Kinder mit Migrationshintergrund an die Schule gekommen sind. Das Miteinander der Kinder habe aber bis dato schon gut funktioniert. Ende April kommt Kristina Scheder erneut nach Bad Tabarz und arbeitet weiter mit der 6a.