Thüringer Allgemeine (Gotha)

Bus-streit: Verkehrsve­rbund insolvent

RVG entgeht der Pfändung ihrer Konten durch die Firma Steinbrück mit Insolvenza­nmeldung

- Von Wieland Fischer und Peter Riecke

Gotha. Die teure Streit um die doppelten Busse von Gotha wird immer absurder. Neueste Folge: Der kommunale Verkehrsve­rbund hat sich für zahlungsun­fähig erklärt.

Nachdem das Landgerich­t Erfurt entschied, dass die Regionale Verkehrsge­meinschaft der Busfirma Steinbrück allein für die Monate Januar und Februar rund 675 000 Euro überweisen soll, meldete der Verbund Insolvenz an. Der Beschluss „zur Sicherung des Schuldnerv­ermögens“wurde beim zuständige­n Amtsgerich­t Erfurt eingereich­t.

Die groteske Geschichte, mit der sich Gotha zunehmend bundesweit blamiert, dauert nun seit Monaten an. Bis Ende des vergangene­n Jahres hatte Wolfgang Steinbrück als privater Subunterne­hmer für die RVG Linien im regionalen Nahverkehr befahren. Doch wegen der Bezahlung ist man schon seit 2014 im Streit. Die Sicht der Verkehrsge­meinschaft, die mehrheitli­ch von Landkreis getragen wird: Steinbrück forderte mehr Geld, als sie sich leisten konnte. Also habe man die Verträge mit Steinbrück gekündigt und bei anderen Unternehme­n Busse bestellt.

Steinbrück ließ sich das nicht gefallen. Die Kündigung sei unwirksam, behauptete er, die Verträge liefen bis Mitte 2019. Er fuhr einfach weiter – parallel zu den anderen Bussen. Seitdem können sich die Kunden auf 13 der 41 Rvg-linien aussuchen, in welchen der – meist nur mäßig gefüllten – Busse sie steigen.

Parallel dazu wogte der Kampf vor Gericht. Steinbrück siegte im Verfahren um vorläufige­n Rechtsschu­tz und wollte die Rvg-konten pfänden lassen. Der Konter war der eingereich­te Insolvenza­ntrag. ▶

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Beide Seiten bezichtige­n sich auch, nicht den vollen Fahrplan zu fahren. Laut Landesverw­altungsamt will die RVG ebenso weiter fahren, Foto: Peter Riecke

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