Schipanski fordert Imam-schule
Cdu-politiker für deutsche Ausbildung
Berlin. Der Thüringer Bundestagsabgeordnete Tankred Schipanski (CDU) fordert klare Regeln für muslimische Gemeinden in Deutschland und unterstützt damit die Forderungen von Cdu-kollege Jens Spahn (TA, 30. März). „Imame, die in deutschen Moscheen predigen, müssen das in deutscher Sprache tun und in unserem Land ausgebildet werden“, so Schipanski.
Die Religionsfreiheit dürfe für Propaganda nicht als Deckmantel genutzt werden. Deswegen müssten Imame in Deutschland ausgebildet werden und klare Vorgaben erstellt werden, hieß es in einer von Schipanski verbreiteten Mitteilung.
Aufbauen ließe sich auf den seit 2011 vom Bundesbildungsministerium geförderten Zentren für Islamische Theologie, die es unter anderem in Tübingen und Frankfurt gibt. Erfurt. Plötzlich ist alles politisch. Plötzlich musst du dich ständig erklären. All die Jahre spielte es kaum eine Rolle, wo deine Familie herkommt. Jetzt hörst du oft: Du bist doch Türkin. Aylin Engel rührt resolut in ihrem Tee, schwarz und süß. Wirft ein Blick aus dem Cafefenster auf die Geschäftigkeit eines Jenaer Mittwochnachmittags. Dabei ist das doch mein Leben, sagt sie. Mit einem Mann (ostdeutsch), einem vierjährigen Kind und einem Jura-studium.
Ihre Großeltern sind in den 70er-jahren als Gastarbeiter nach Westdeutschland gekommen. Sie ist in Offenburg aufgewachsen, mit Grundschule und Abitur und mit mehr deutschen Freunden als türkischen. Die türkischen Wurzeln als Teil ihrer Selbstwahrnehmung gewannen erst später an Bedeutung. Nichts Ungewöhnliches für die dritte Generation. Aber mehr als einen warmer Unterton in ihrem deutschen Alltag.
Es tut weh zu sehen, wie das alles mit einem grauen Schleier überzogen wird. Wie diese wunderbare Kultur, die Landschaft, die Sprache immer mehr dahinter verschwindet, die Türkei zu einem latenten Problemfall wird. Über das, was Erdogan tut und sagt, kann sie nur den Kopf schütteln. Am Referendum wird sie dennoch nicht teilnehmen. Ganz ehrlich, sagt sie, die Probleme in Deutschland bewegen mich mehr.
Tülay Philipps ist entschlossener. Die 52-Jährige unterrichtet An der Erfurter Thomas-mannschule bringt sie Flüchtlingskindern Deutsch bei. Der Unterricht ist zu Ende, der Klassenraum leer. Am liebsten würde sie jetzt ein Stück Kreide nehmen