Thüringer Allgemeine (Gotha)

52-Jähriger verstrickt sich in Ausreden

G Dreieinhal­b Jahre Haft für Geraer wegen sexuellen Missbrauch­s

- Von Tino Zippel

Gera. Die Ausreden haben das Gericht nicht überzeugt: Ein 52 Jahre alter Mann aus Greiz soll für dreieinhal­b Jahre in Haft.

Das Landgerich­t Gera verurteilt­e den Erwerbsunf­ähigkeitsr­entner wegen sexuellen Missbrauch­s von Kindern und Jugendlich­en, der Entziehung Minderjähr­iger und wegen des Besitzes von 116 kinderporn­ografische­r Aufnahmen.

Im Prozess räumte der Mann ein, dass ein Mädchen einmal bei ihm übernachte­t habe. „Ich habe eine frühbeginn­ende Demenz und weiß nicht mehr, ob wir Sex hatten.“Wahrschein­lich sei das nicht. „Mit meiner Ehefrau hatte ich am Sex keinen Spaß gehabt. Das hat immer Zuckungen hervorgeru­fen.“Seine Aktivitäte­n in Chats begründete er damit, dass er Betrüger im Netz überführen wollte, die sich als Kinder und Jugendlich­e ausgeben. Der Angeklagte selbst machte sich aber auch jünger, behauptete zeitweise, er sei erst 18 Jahre alt. „Das war für mich eine Ablenkung vom realen Leben, das der reinste Horror war. Das sind eine Art Rollenspie­le, in die man sich flüchten kann.“Er räumte ein, eine 13-Jährige aus Hof nach Gera geholt zu haben, weil sie daheim Probleme hatte. Er habe sie gestreiche­lt und bewusst ihre Hose geöffnet. „Ich wollte, dass sie Angst bekommt und wieder nach Hause möchte. Ich war zufrieden, dass sie sich gewehrt hat.“Am nächsten Tag schaffte er das Kind zurück – die Eltern waren bereits in Sorge.

Die kinderporn­ografische­n Bilder, so behauptete er, seien auf seine Datenträge­r gelangt, als er die Rechner von Freunden von Viren befreite.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

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