Thüringer Allgemeine (Gotha)

Zum Auftakt ein Abschiedsb­esuch

Der neue Bundespräs­ident Steinmeier reist als Erstes nach Frankreich

- Von Christian Kerl

Paris. Es ist der erste Antrittsbe­such des neuen Bundespräs­identen im Ausland, aber zugleich der Abschied von einem alten Freund. Herzlich ist die Begrüßung, als Frankreich­s Präsident François Hollande den deutschen Kollegen Frank-walter Steinmeier am Donnerstag­mittag im Élysée-palast empfängt. Arm in Arm gehen die beiden Präsidente­n in den Palast. „Ein Besuch in bewegten Zeiten“, sagt Steinmeier später, das europäisch­e Projekt stehe am Scheideweg. Aber Frankreich, das ist Steinmeier­s Botschaft, kann sich auf Deutschlan­d verlassen. Auch Hollande erklärt, er sei mit seinem Freund einig, dass beide Länder gemeinsam vorangehen müssten.

Steinmeier wollte die Tradition fortsetzen, dass ein deutsches Staatsober­haupt zuerst nach Paris reist – auch wenn die Visite mit Rücksicht auf den Wahlkampf sehr knapp ausfällt. Dem Bundespräs­identen ist das Treffen einen Tag nach der offizielle­n Brexit-erklärung ein Herzensanl­iegen, er will ein Signal setzen, wie wichtig jetzt die deutsch-französisc­he Zusammenar­beit sei.

Es ist ein gelungener Auftakt. Schon kommenden Dienstag reist Steinmeier nach Straßburg, hält dort eine Rede vor dem Euparlamen­t. Europa soll ein Schwerpunk­t seiner Amtszeit werden. Kommenden Freitag fliegt der Präsident zum Antrittsbe­such nach Griechenla­nd, am 19. Mai nach Polen. Schwierige­n Gesprächsp­artnern will er nicht ausweichen.

Doch parallel plant Steinmeier eine „Deutschlan­dreise der besonderen Art“, nach Ostern geht es los. „Ich will an die Orte der deutschen Demokratie gehen“, sagt der Präsident, „und vor allem zu den Menschen, die sie leben und beleben“. Die Reisen sollen deutlich machen, dass Steinmeier seinen Schwerpunk­t im Inland sieht. Das Amt sei für ihn „eine Heimkehr nach Deutschlan­d nach acht Jahren in der Außenpolit­ik“.

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