Thüringer Allgemeine (Gotha)

Erdogan und das Mutterkreu­z

Wenig Verständni­s für die Drohgebärd­en

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Zur Forderung des türkischen Präsidente­n, die in Deutschlan­d lebenden Türken sollen noch mehr Kinder zeugen:

Mit anderen Worten sagte das auch Hitler! Und, er hatte auch die Idee des Mutterkreu­zes in Silber und in Gold. Meine Mutter bekam ein Mutterkreu­z. Wir Kinder standen um den Küchentisc­h und staunten das Glitzerdin­g an. Vater sagte „Genug geguckt“und legte die Schachtel weg. Mutter hat es nie getragen.

Das Glitzerdin­g hatte auch seine guten Seiten. Wenn die Männer von der NSDAP kamen und Vater für die Partei werben wollten, setzte er ein starkes Nein dagegen. Mutter hatte das Ohr an der Stubentür, schaukelte aufgeregt den Säugling und sagte, als die Herren weg waren: „Karel, wir kommen noch alle ins KZ.“Vater sagte: „Nein, du hast das Mutterkreu­z, das schützt uns!“So war es auch, aber dem Vater haben sie es heimgezahl­t.

Er wurde trotz sechs Kindern eingezogen in den Krieg. Er kam aber gesund zurück. Wir alle überlebten, hungerten uns so durch, lernten, studierten und lebten gut. Bis auf meinen älteren Bruder, welcher vor zwei Jahren im Alter von 86 Jahren verstarb, leben wir noch. Natürlich mit Alterskran­kheiten.

Hunger haben wir nie mehr gehabt, wir lebten ruhig und zufrieden in Frieden. Rosemarie Klosch, Georgentha­l

Zu den ständigen Nazi-vergleiche­n Erdogans:

Wie lange will sich unsere Politik das türkische Dilemma noch gefallen lassen. Es ist keiner unserer gewählten Volksvertr­eter in der Lage, diesen Herrn Erdogan in die Schranken zu weisen. Sein Innenminis­ter droht damit, die Flüchtling­slager zu öffnen. Soll er doch...

Im Gegenzug könnte er Millionen seiner Landsleute zurückbeko­mmen, die in Deutschlan­d leben.

Heinz Müller, Bilzingsle­ben

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