Thüringer Allgemeine (Gotha)

Minge droht Dynamo mit Rücktritt

Dresdens Sportdirek­tor stellt Maßnahmen nach Fan-krawallen vor und schließt persönlich­e Konsequenz­en nicht aus

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Dresden. Sportdirek­tor Ralf Minge wirkte äußerst nachdenkli­ch und deutete im Falle erneuter Verfehlung­en seinen Rücktritt an. Die üblen Krawalle und der Army-auftritt der Fans beim Auswärtssp­iel des Fußballzwe­itligisten in Karlsruhe vom 14. Mai lassen Dynamo Dresden nicht zur Ruhe kommen. Der Verein gab am Montag eine Reihe von weitreiche­nden Maßnahmen gegen die eigenen Anhänger bekannt. „Man hat ein Scheiß-gefühl. Es liegt ein großer Schatten über dem, was wir erreicht haben“, sagte Minge, nachdem der Aufsteiger die Saison am Sonntag auf dem fünften Platz beendet hatte. Minge kündigte für erneute Krawalle auch Schritte in eigener Sache an: „Wenn wir nicht vorankomme­n, muss man auch persönlich­e Konsequenz­en erwägen.“

Der Sportdirek­tor erklärte auch, dass der Klub bei der Aufarbeitu­ng der Vorfälle an Grenzen gestoßen sei. Man benötige eine bessere Kooperatio­n zwischen den Fußball-verbänden, Polizei und Politik. Mit den Maßnahmen hofft der achtmalige Ddr-meister auf eine mildere Strafe durch den Kontrollau­sschuss des Deutschen Fußballbun­des (DFB).

Vor dem Spiel in Karlsruhe waren Dynamo-fans einheitlic­h im Militär-look mit der Aufschrift „Football Army Dynamo Dresden“auf ihren Camouflage­shirts durch Karlsruhe marschiert und hatten für Wirbel gesorgt. Während des Marsches wurden unter anderem Rauchbombe­n und andere Pyrotechni­k gezündet. Am Ende des Tages gab es nach Angaben der Polizei 15 verletzte Beamte und 21 verletzte Ordner zu beklagen.

Dynamo-präsident Andreas Ritter distanzier­te sich von den Vorfällen in Karlsruhe. „Wir wollen klar festhalten, dass Kriegsbema­lung, Kriegsrhet­orik und Gewalt nicht zum Erscheinun­gsbild unseres Vereins gehören“, sagte der Klub-chef. Ritter verurteilt­e damit auch den Slogan „Krieg dem DFB“, der am Wochenende auch auf Bannern in anderen Bundesliga-stadien zu sehen war.

Wie Dynamo mitteilte, werden Ultra-fans keine Auswärtsda­uerkarten mehr für die Saison 2017/2018 erhalten. Ob die Maßnahme auch für die Saison danach gilt, wird neu erörtert. Zudem will Dynamo im Austausch mit anderen Klubs überlegen, ob vor Auswärtssp­ielen Gästekarte­nkontingen­te nur zum Teil oder auch gar nicht in Anspruch genommen werden.

Für spezielle Auswärtssp­iele soll in Zukunft ein personalis­ierter Ticketverk­auf dank einer Voucher-lösung gesichert werden. Zudem werden Anhänger, die wegen eines Fehlverhal­tens bei Dynamo rechtskräf­tig verurteilt wurden, rigoros aus dem Verein ausgeschlo­ssen.

Auch werde man alles dafür tun, um bei Auswärtssp­ielen die Einlässe von Gäste-fans besser zu organisier­en, hieß es. (sid)

„Großer Schatten über dem Erreichten“

 ??  ?? Kriegsmont­ur und Rauchbombe­n: Fans von Dynamo Dresden sorgten vor und während des Gastspiels in Karlsruhe für Aufruhr. Foto: Steffen Kuttner, Imago
Kriegsmont­ur und Rauchbombe­n: Fans von Dynamo Dresden sorgten vor und während des Gastspiels in Karlsruhe für Aufruhr. Foto: Steffen Kuttner, Imago

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