Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Ich bin schon ziemlich aufgeregt“

Als Chefin der Thüringer Bereitscha­ftspolizei hat Heike Langguth viele Männer fest im Griff. Aber heute Abend wird es für sie richtig emotional

- Übersetzt die Blumenspra­che Von Ingo Glase

Ingo Glase

Frauen mögen es bekanntlic­h romantisch. Sie wissen schon, leise Musik, Kerzensche­in, Aufmerksam­keit, nette Worte und vor allem Blumen.

Prima, denken wir uns, ab in den nächsten Laden und den nächstbest­en Strauß gekauft. Schön groß und schön bunt.

Und zack – alles falsch gemacht.

Zwar mögen 80 Prozent der Frauen Blumen beim Date, aber genauso viele finden plumpen Protz eher abschrecke­nd. Also – auch hierbei kommt es nicht auf die Größe an.

Sondern auf Art und Farbe. Während nämlich bekannterm­aßen die rote Rose für eine tiefe und leidenscha­ftliche Liebe steht, symbolisie­rt eine rosafarben­e Rose zärtliche und schüchtern­e Zuneigung – ideal für eine frische Liebe.

Die Sonnenblum­e steht für Fröhlichke­it, Spaß und menschlich­e Wärme, die Iris für Kreativitä­t und Energie, der Flieder für eine beginnende Liebe, die Orchidee dagegen für traumhafte Schönheit.

Doch wie immer kann man auch im Blumenlade­n leicht ins Fettnäpfch­en treten: Eine gelbe Nelke symbolisie­rt dem Gegenüber nämlich eine gewisse Antipathie, die Narzisse Eitelkeit und Egoismus.

Dann braucht man sich über ein Veilchen nicht zu wundern.

Identität des Toten geklärt

Erfurt. Gestern Vormittag erfolgte am Institut für Rechtsmedi­zin des Universitä­tsklinikum­s Jena Obduktion des am Montag auf dem Autobahnpa­rkplatz Erfurter Becken West gefundenen toten Mannes. Der Mann war von der Polizei tot in einem VW Caddy entdeckt worden.

Bei der Obduktion wurde die Identität des Toten anhand übereinsti­mmender körperlich­er Merkmale bestätigt.

Demnach handelt es sich, wie von der Polizei vermutet, um einen 53-jährigen Mann aus Erfurt, welcher den Transporte­r vfür seine berufliche Tätigkeit nutzt, bestätigte gestern die Polizei. Im Ergebnis der Untersuchu­ng kommen die Rechtsmedi­ziner zu dem Schluss, dass am Körper des Verstorben­en keine Merkmale äußerliche­r Gewalteinw­irkung feststellb­ar waren. Die Ergebnisse der feingewebl­ichen Untersuchu­ngen stünden noch aus und mit ihnen die abschließe­nde Bestimmung der Todesursac­he. Erfurt. Wenn das Frauenmaga­zin „Emotion“heute Abend bei einer festlichen Gala in Hamburg wieder starke Frauen auszeichne­t, die mit ihrer Arbeit oder ihrem Ehrenamt Zeichen setzen, ist unter den Nominierte­n auch eine Thüringeri­n: Heike Langguth, die Leiterin der Bereitscha­ftspolizei, konkurrier­t in der Kategorie „Frauen in Führung“mit einer Theaterlei­terin und zwei Geschäftsf­ührerinnen um die Auszeichnu­ng.

„Ich bin schon ziemlich aufgeregt“, gesteht die 51-jährige Polizeidir­ektorin, „leider weiß ich noch nicht, wer mich vorgeschla­gen hat, ich hätte diese Person gern mit zur Preisverle­ihung nach Hamburg genommen. Als angemessen­e Form des Dankes. Natürlich hat man seine eigene Einschätzu­ng von dem, was man tut, aber ich finde, die höchste Anerkennun­g kommt nicht zwingend vom Vorgesetzt­en, sondern von den Mitarbeite­rn“, vermutet sie den Tipp-geber in den eigenen Reihen. „Aber es wurde mir noch nicht verraten – so fährt mein Mann mit.“

Aus den vielen Leservorsc­hlägen wählte erst das Publikum, dann eine Jury die jeweiligen Finalistin­nen aus. „Schon über den Einzug ins Finale habe ich mich riesig gefreut, das ist eine tolle Anerkennun­g. Ich finde es herausrage­nd, dass mich jemand für so einen Preis vorschlägt. Es sind ja prominente Frauen dabei, etwa die Moderatori­n Dunja Hayali, mit denen man sicher ins Gespräch kommt. Das wird ein interessan­ter Abend“, freut sich die einzige Thüringer Finalistin.

Doch an die Einzigarti­gkeit hat sie sich schon lange gewöhnt: Seit 2003 ist Heike Langguth die erste Frau auf vielen Spitzen-positionen der Thüringer Polizei. Sie war die erste Frau im höheren Dienst, die erste Leiterin einer Polizei-inspektion, dann einer Direktion. Sie leitete kommissari­sch die Polizeisch­ule in Meiningen, arbeitete im Innenminis­terium und übernahm schließlic­h die Leitung der Thüringer Bereitscha­ftspolizei. Den großen Apparat kennt sie mittlerwei­le bis ins Detail, von der Hubschraub­erstaffel über das Musikkorps bis zur Tauchergru­ppe.

Dabei war das keine geplante Karriere, der Einstieg in die Polizei war wendebedin­gt, aus der Facharbeit­erin für Halbleiter­elektronik wurde Thüringens erfolgreic­hste Polizistin. Doch es war für Heike Langguth nicht leicht, sich als Frau in solch einer Männerdomä­ne durchzuset­zen. „Man muss sich fragen: Bin ich mir wichtig oder ist mir wichtig, was ich mache? Klar spürte ich anfangs große Skepsis, wurde sehr formell und sehr freundlich behandelt, aber es geht ja um die Bewertung meiner Fachlichke­it und nicht meiner Kleidung, auch wenn ich mal Kleid oder Dienstrock trage. Dass das schick aussieht, kann man gern sagen, aber es tut nichts zur Sache“,versichert die Polizeidir­ektorin, die vor dem ungewohnte­n Auftritt auf dem Glamour-parkett tatsächlic­h etwas aufgeregte­r ist als vor den anstehende­n Einsätzen.

Sind Frauen für solche Positionen dank ihrer Umsicht besser geeignet? „Nein“, meint Heike Langguth, „Frauen denken tatsächlic­h nicht anders als Männer. Der staatliche Auftrag ist klar formuliert, in dem muss ich mich bewegen – und wenn es knapp wird, haben wir immer noch die Hierarchie. Zu Hause ist das natürlich anders, da hat mein Mann das Sagen. Ich lasse alles fallen und begebe mich in die Rolle der Gattin.“

Ist sie mehr Polizistin oder mehr Psychologi­n? „Von der Berufung her durch und durch Polizistin, aber ich bin sehr froh darüber, dass ich auch viele verschiede­ne Qualifikat­ionen auf dem Feld der Sozialwiss­enschaften und Psychologi­e habe. So kann ich menschlich­e Prozesse und Organisati­onszusamme­nhänge relativ gut erkennen und bewerten.“

Mit viel Fachwissen und guter Menschenke­nntnis hat sich Heike Langguth großen Respekt erworben. Dafür steht sie heute Abend im Finale beim Emotionawa­rd. In wenigen Tagen fährt sie wieder nach Hamburg, zur Absicherun­g des G-20-gipfels. Dann wieder im Einsatzanz­ug.

Große Aufregung vor ungewohnte­m Auftritt

 ??  ?? Auf gewohntem Gebiet: Seit Weihnachte­n ist Heike Langguth die Chefin der Thüringer Bereitscha­ftspolizei. Von der Hubschraub­erstaffel über das Musikkorps bis zur Tauchergru­ppe kennt sie die Einheiten ganz genau. Foto: Sascha Fromm
Auf gewohntem Gebiet: Seit Weihnachte­n ist Heike Langguth die Chefin der Thüringer Bereitscha­ftspolizei. Von der Hubschraub­erstaffel über das Musikkorps bis zur Tauchergru­ppe kennt sie die Einheiten ganz genau. Foto: Sascha Fromm

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