Mit Mozart gegen den Zahn der Zeit
Philharmonie spielt für die Dachsanierung
Gräfenhain. Ein gutes Vierteljahrhundert nach Fertigstellung der umfangreichen Restaurierung im Inneren braucht die Dreifaltigkeitskirche in Gräfenhain abermals die Unterstützung der Region, um als barockes Kleinod fortbestehen zu können. Das Dach des Kirchenschiffes ist in die Jahre gekommen und muss dringend erneuert werden.
Der ansässige Freundeskreis Thielemannorgel lädt deshalb am kommenden Samstag, 1. Juli, um 19 Uhr herzlich zum Freikonzert der Thüringen Philharmonie Gotha in die Kirche ein. Unter der musikalischen Leitung des Ersten Konzertmeisters Alexej Barchevitch erklingt Wolfgang Amadeus Mozarts Haffner-serenade in D-dur (KV 250). Eintritt wird zu diesem vom Landkreis Gotha gewidmeten Freikonzert nicht erhoben; eine Spende zugunsten der Dachsanierung ist aber höchst willkommen.
„Die Eindeckung des Schiffes ist seit Jahren die Achillesferse der Kirche“, sagt Gert Weber, der Vorsitzendes des Freundeskreises Thielemannorgel. Auf seine Initiative hin und unter seiner Leitung erfolgte von 1986 bis 1991 die umfassende Restaurierung des 1727 bis 1731 errichteten Gotteshauses. Die barocke Pracht im Inneren wurde bereits stellenweise durch Wassereinbrüche nach Starkregen in Mitleidenschaft gezogen. Höchste Zeit also, um zu handeln. Die Kirchgemeinde sammelt bereits Spenden und lotet Förderprogramme aus, um die Dachsanierung anpacken zu können.
Das Schiff wurde 1972 letztmalig eingedeckt, seither nur repariert. Rund 170 000 Euro werde die Erneuerung wohl kosten, weiß Pfarrer Reinhard Schubert. Kein Pappenstiel für die Kirchgemeinde. Dennoch ist den Gräfenhainern angesichts der Summe nicht bang, denn in der Vergangenheit konnte mithilfe starker Partner und freigiebiger Förderer viel bewegt werden. Von 2009 bis 2011 erhielten die Fassaden dank Unterstützung der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha, durch Lottomitteln des Freistaates Thüringen und unter großer Eigenleistung des ortsansässigen Malermeisters Norbert Platz einen neuen Anstrich.
2006 konnte mithilfe der heimischen Dachdeckerfirma Burkhard Kilian der Turm bereits neu eingedeckt werden.
So gesehen gehen die Anstrengungen zum Erhalt nun in eine neue Runde. Die Gäste des Freikonzerts können am Samstagabend ein Scherflein ihres Ermessens dazu beitragen, dass eine der schönsten barocken Dorfkirchen Thüringens auch künftig das Ziel zahlreicher Brautpaare, Täuflinge und Konfirmanden bleibt und als Heimat wie Spielstätte der letzten funktionstüchtigen Thielemannorgel Musikliebhaber aus Nah und Fern begeistern kann.