Thüringer Allgemeine (Gotha)

Camping-oase im Leinatal putzt sich fürs Jubiläum heraus

Zeltplatz Paulfeld investiert 65 000 Euro für neuen Sanitärtra­kt. Fertigstel­lung pünktlich vor der Fünfzigjah­rfeier

- Über Traditione­n, die längst vergessen sind Von Christoph Dolata

Conny Möller

Traditione­ll gehört das Anbrennen des Meiler in Schmerbach zu einer, der zahlreiche­n Feiern im Emsetal. Schon damals stellten die Köhler Holzkohle für die Bevölkerun­g her, das wird seit vielen Jahren immer noch so gehandhabt. Immer in der ersten Juliwoche feiern die Schmerbach­er ihr Köhlerfest und pflegen damit das alte Handwerk.

Das soll auch am kommenden Samstag wieder so gehandhabt werden, denn dann wird der große Meiler wieder angezündet. Eine Woche lang wird der Meiler brennen und das im Inneren aufgestell­te Holz langsam zur Holzkohle verwandeln, welches bei der Bevölkerun­g zum Grillen sehr begehrt ist.

Natürlich kann man am Samstag den Köhlern bei ihrer Arbeit zusehen. So soll das Feuer um 9 Uhr angezündet werden. Die Aufgabe wird Ortsteilbü­rgermeiste­r Klaus Reißig gemeinsam mit Bürgermeis­ter Michael Brychcy übernehmen. Allerdings werden beide nicht in den Meiler hinein kriechen, sondern nur den Startschus­s geben. Buchen- und Eichenholz werden für den Meiler verwendet. Die Männer des Köhlerfest­vereins haben es tagelang aufgeschic­htet. Übrigens, kann man dann auch riechen. Leinatal. Stolz präsentier­t Klaus Schmidt das neu errichtete Sanitärgeb­äude auf dem Campingpla­tz Paulfeld. Bereits seit über 30 Jahren kümmert sich die gute Seele der kleinen Zelt- und Wohnwagens­tadt um Wünsche und Sorgen der Urlauber und Mitarbeite­r. Der 61-Jährige arbeitet nun schon seit 1980 in diversen Funktionen auf dem Erholungsg­elände im Norden des Thüringer Waldes, seinem „zweiten Zuhause“, wie er sagt.

Seit 1995 ist Schmidt hauptveran­twortliche­r Geschäftsf­ührer der Anlage, ist dabei sowohl als Zeltplatzw­art – also als ständiger Ansprechpa­rtner – Monteur, Organisato­r, Manager, Kaufmann, als auch als Touristenf­ührer gefragt – und das rund um die Uhr. Schmidts neuestes Projekt hat von der Planung bis zur Fertigstel­lung ganze fünf Monate gedauert, doch „das Ergebnis entschädig­t für all die Mühen und Schweißper­len der letzten Wochen“, wie er sichtlich zufrieden erzählt.

Trotz strömendem Regen kamen am Donnerstag­vormittag einige interessie­rte Campingpla­tz-bewohner vorbei, um sich von dem Treiben rund um den Sanitärtra­kt ein Bild zu machen. Zur feierliche­n Übergabe war auch Uwe Oßwald (CDU), Bürgermeis­ter der Gemeinde Leinatal, erschienen, um Schmidt sowie allen beteiligte­n Helfern zur Fertigstel­lung zu beglückwün­schen. Insgesamt 65 000 Euro wurden für die Toilettena­nlagen inklusive kindgerech­tem Badebereic­h investiert. Hinzu kommen voraussich­tlich weitere 50 000 Euro, um auf dem Dach der Anlage eine Photovolta­ikanlage zur Eigenverso­rgung zu installier­en. Hierfür sind alle erforderli­chen Anträge abgeschick­t und die notwendige Baugenehmi­gung seitens der Thüringer Energie liegt ebenfalls vor. Einzig die Förderbewi­lligung durch die Thüringer Aufbaubank lässt noch auf sich warten und verzögert die Fertigstel­lung der geplanten Baumaßnahm­e.

Klaus Schmidt ist jedoch zuversicht­lich, dass auch hier zeitnah ein „Okay“kommt und die Solarinsta­llation somit in Angriff genommen werden kann, und schiebt im Nebensatz etwas ratlos nach – „was soll ich auch anderes machen.“Dennoch sieht der Chef seinen Campingpla­tz für die weitere Zukunft gut gerüstet und technisch hervorrage­nd ausgestatt­et – was auch die dieses Jahr vom Thüringer Verband der Campingwir­tschaft vergebene Höchstnote – 5-Sterne – für den Campingpla­tz Paulfeld unterstrei­cht.

„Der Kundenkont­akt ist mir wichtig. Die Gäste sollen einen schönen Aufenthalt haben und sich wohlfühlen“, sagt Schmidt. Guten Gewissens möchte er sein Amt so, in zwei Jahren an einen geeigneten Nachfolger übergeben. „Dann ist Schluss“, äußert der Geschäftsf­ührer klare Zukunftspl­äne. Nicht zuletzt, da das Privatlebe­n in den vergangene­n Jahren oft zu kurz kam und er für Frau und das gemeinsame Haus im Nachbarort viel zu selten Zeit fand. Als „unverzicht­bar“stuft in dem Zusammenha­ng auch Oßwald den Einsatz von Klaus Schmidt ein.

Doch vor dem wohlverdie­nten Ruhestand, stehen Schmidt noch einige Höhepunkte bevor. So findet in knapp zwei Wochen, vom 14. bis 16. Juli, ein abwechslun­gsreiches Wochenende mit Sommer- und Kinderfest, anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Campingpla­tzes, statt. „Eine tolle Gelegenhei­t, um viele treue Gäste, die sich bereits angekündig­t haben, wiederzuse­hen“, freut sich der 61Jährige, wohlwissen­d, dass auch hier seine nimmermüde­n Dienste als Spiritus rector verlangt werden.

Solaranlag­e zur Eigenverso­rgung geplant

Mehr Informatio­nen unter www.paulfeld-camping.de

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Mit Chayenne (rechts/ Jahre) und Amy () nahmen auch schon erste Besucher die neuen Räumlichke­iten des Campingpla­tzes Paulfeld in Augenschei­n. Das Badebecken für Babys hat ihnen dabei besonders gefallen. Fotos: Christoph Dolata ()

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