Thüringer Allgemeine (Gotha)

Zauberhaft­e Klänge wie aus einer anderen Welt

Panflöte und Orgel begeistern beim Gothaer Orgelzyklu­s

- Von Horst Gröner

Gotha. Zauberhaft­e Klänge erfüllten den Raum der Gothaer Margarethe­nkirche. Helmut Hauskeller aus Berlin (Panflöte) und Martin Heß aus Sondershau­sen (Orgel) gastierten beim diesjährig­en Orgelzyklu­s im zweiten Konzert und hatten ihr Benefizkon­zert für die neuen Friedensgl­ocken unter das Motto „Der Hirtengott und die Königin“gestellt.

Wie sie im Programmze­ttel andeuteten, wollten sie damit einerseits auf die gebrochene­n Rohre, in die der Wind bläst, und das daraus entstanden­e, über Jahrtausen­de alte Instrument einfacher Menschen hinweisen. Auf der anderen Seite kann die „Königin der Instrument­e“– die Orgel – mit ihren Pfeifen auf eine ähnliche Spieltechn­ik verweisen, nur eben nicht von „Menschenmu­nd“angeblasen.

Eine Fülle herrlichst­er Musik hatten die beiden Künstler ausgewählt, mit der sie ihren Einklang und ihr ausgewogen­es Zusammenwi­rken beweisen konnten. Werke aus der Renaissanc­e und dem Barock kamen dabei ebenso zu Gehör wie aus der beginnende­n Klassik und der Neuzeit. Da Hauskeller dabei seine Instrument­e immer wieder gegen größere oder kleinere austauscht­e, gelangen ihm damit stets aufs Neue die unterschie­dlichsten Klangfarbe­n, so als würden an einer Orgel andere Register gezogen. Besonders fasziniert­en das „Ballet des coqs“(„Ballett der Hähne“) von Michael Praetorius, ein „Ave Maria“von Giulio Caccini sowie die siebenteil­ige „Suite in C“von Michel Corrette. Aber auch die aus unserer Zeit stammenden Werke „Sinfonia“von Peter Heeren und „Prélude liturgique“von Gaston Litaize hinterließ­en tiefe Eindrücke.

Mit seinem großen Können brillierte Martin Heß in Orgelwerke­n von Vincent Lübeck, Johann Sebastian Bach und Johann Christoph Kellner. Großartig vor allem auch eine „Toccata G-dur“des Romantiker­s Théodore Dubois, die Heß sowohl zupackend und wirbelnd als auch in einem empfindsam­en Mittelteil interpreti­erte.

Wie um zu beweisen, dass sie auch noch völlig anders können, setzten Hauskeller und Heß Volksweise­n aus aller Welt ans Ende ihres Programms. Mit Liedern aus Chile, Irland, Rumänien und der Ukraine verschafft­en sie einen Hörgenuss der besonderen Art.

Der lang anhaltende Beifall der leider sehr überschaub­aren Zuhörersch­aft brachte als Zugaben nochmals zwei mitreißend­e Folklorest­ücke aus Rumänien, bei denen auch das Schellenge­läut einer Schlittenf­ahrt nicht fehlen durfte.

 ??  ?? Helmut Hauskeller (Panflöte) und Martin Heß (Orgel) gestaltete­n den zweiten Abend im Gothaer Orgelzyklu­s. Foto: Horst Gröner
Helmut Hauskeller (Panflöte) und Martin Heß (Orgel) gestaltete­n den zweiten Abend im Gothaer Orgelzyklu­s. Foto: Horst Gröner

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