Was man von Fischen lernt
Ferienzeit ist die Zeit, in der Tausende Thüringer (i.d.r. Thüringerinnen) die Schlüsselgewalt über fremde Wohnungen erlangen, um die darin zurückgelassenen Pflanzen und Tiere über die Zeit zu bringen. Sechs Guppys und einen Zwergkugelfisch zum Beispiel. Der Erfolgsdruck ist groß. Unterschätzen Sie nie die komplexen Ernährungsgewohnheiten eines Zwergkugelfisches. Also begann mit den Ferien mein täglicher Arbeitstag mit einem Umweg, fünf Treppen hoch, Würmer auftauen, ins Aquarium versenken (langsam), fünf Treppen runter. Unsinn, sprach mein Mitbewohner, alle zwei Tage füttern reicht, mach dir nicht solchen Stress. Er ist der Lieblingsfisch meines Enkels, widersprach ich. Er ist ein Fisch, bemerkte er herzlos.
Man darf Männern nichts Lebendiges anvertrauen.
Erschreckenderweise stellte sich am Tag fünf heraus, dass ich die falschen Würmer aufgetaut hatte. Als Pflegekraft und Großmutter war ich geliefert. Aber manchmal ist das Schicksal gnädig: Er lebt noch. So weit die gute Nachricht. Die schlechte: Mein Mann behielt recht. Ein Sieg des männlichen Pragmatismus über das weibliche Helikoptersyndrom.
Männliche Ernährungsgewohnheiten ähneln im Übrigen denen des Zwergkugelfisches: Anspruchsvoll und anfällig für Veränderungen. Was lernen wir daraus? Frauen machen sich damit einfach zu viel Stress. Alle zwei Tage füttern reicht.