Engagement in ehrenamtlicher Sterbebegleitung wächst
Zahl der ambulanten Hospizdienste steigt in Thüringen von 27 auf 31. Expertin sieht Nachholebedarf bei Pflegediensten
Friedrich-wilhelm Emmerich (74), Rentner, Bad Langensalza: Dieses Jahr waren meine Frau und ich überhaupt nicht in den Pilzen. Es hat ja nicht geregnet, wie sollen sie auch wachsen. Sonst suchen wir jedes Jahr Pilze in unserer Heimat. Wir kennen schöne Flecken im Nationalpark Hainich. Erfurt. Immer mehr Thüringer engagieren sich ehrenamtlich in der Sterbebegleitung. Ihre Zahl sei in den Jahren 2015 bis 2017 von 980 auf 1.240 angestiegen, sagte die Geschäftsführerin des Thüringer Hospiz- und Palliativverbandes (THPV), Ilka Jope, am Freitag in Erfurt.
Die Zahl der ambulanten Hospizdienste sei im gleichen Zeitraum von 27 auf 31 und die der Begleitungen von 1813 auf 2475 angewachsen, sagte sie vor dem Welthospiztag am Samstag. Ein Grund für die erfreuliche Entwicklung ist aus Jopes Sicht das im Dezember 2015 in Deutschland in Kraft getretene Hospiz- und Palliativgesetz. Damit sei die Arbeit der ambulanten Hospizdienste auf eine sichere Basis gestellt worden.
So würden jetzt auch Sachkosten gefördert. „Für die Dienste bedeutet das, dass sie sich mehr auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können und weniger Zeit in die Spendenakquise investieren müssen“, erklärte die Thpv-geschäftsführerin. Im Zuge dessen wachse auch die Zahl der stationären Hospize für Erwachsene. Zu den aktuell sechs Einrichtungen in Thüringen sollen im kommenden Jahr drei weitere in Jena, Katzhütte und Saalfeld hinzukommen, kündigte sie an.
Nachholbedarf sieht die Expertin bei den Pflegediensten. Zwar besuchten deren Mitarbeiter zunehmend Weiterbildungen und die Einrichtungen vernetzten sich auch stärker mit den ambulanten Hospizdiensten, in den Konzeptionen vieler Pflegeeinrichtungen spiegele sich eine angemessene Versorgung von Palliativpatienten aber noch nicht wieder. Ihr Verband wolle helfen, dass sich die Menschen dem schwierigen Thema öffneten. Auch wenn viel Wissen darum, wie Sterbende begleitet werden, verloren gegangen sei, könne das jeder – beispielsweise bei sogenannten Letzte-hilfe-kurse – lernen.
Der THPV ist der Dachverband für die Hospiz- und Palliativarbeit in Thüringen. Er hat derzeit 47 Mitglieder, darunter alle ambulanten Hospizdienste, alle stationären Hospize für Erwachsene, mehrere Palliativstationen und Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgungsteams. (epd)
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