„Die Saudi-araber wollen sich der Welt öffnen“
Der Erfurter Kampfrichter Jürgen Billhardt berichtet von seinem Einsatz bei der Muhammad-ali-trophy und einem besonderen Gespräch
Herr Billhardt, was bedeutet die Muhammad-ali-trophy im Supermittelgewicht für Saudiarabien?
Das war das erste Profi-boxturnier in der saudi-arabischen Dreimillionenstadt Dschiddah mit einem ordentlichen Medienecho. Nach der Trophy fuhr ein LKW vom Boxstall Sauerland mit einem transportablen Boxring durch das Land, um mit Show-kämpfen für diese Sportart zu werben.
Wie viele Kampfrichter waren eingeladen?
Mit mir waren wir sechs Kampfrichter aus Deutschland für die Rahmenkämpfe vor dem Finale. Wurden Sie vor den Kämpfen eingewiesen?
Nein. Wir sind eigentlich alle so gut qualifiziert, dass auch bei solchen Turnieren keine Einweisung nötig ist.
Welche Einsätze hatten Sie? Ich habe bei den sieben Rahmenkämpfen als Punktrichter amtiert.
Was war der beste von Ihnen geleitete Kampf?
Das beste Duell war zwischen dem Engländer Chris Eubank Jr. (England) und dem Wba-weltmeister JJ Mcdonagh aus Irland. Eubank siegte in der vierten Runde durch technischen K.o..
Wurden Ihre Einsätze als Kampfrichter bewertet?
Ja. Von Marion Palatin, der Präsidentin des Faustkämpferverbandes Austria. Sie war mit meiner Arbeit letztlich total zufrieden.
Wie haben Sie die Arena und die Atmosphäre unter den Zuschauern erlebt?
Es wurde in einer hervorragende neuen Arena vor 6500 Zuschauern, zum größten Teil Männer, gekämpft. Sie waren eine stimmungsvolle Kulisse. Besonders bei den Kämpfen der zwei saudiarabischen Boxer war einen Riesenstimmung in der Halle, die auch die Kämpfer besonders motiviert hat.
Hatte Sie außer dem Turnier noch besondere Erlebnisse in Saudi-arabien?
Ich habe mit Ehrengast Evander Holyfield aus den USA, den viermaligen Schwergewichts- und Cruisergewichts-weltmeister zwischen 1990 und 2000, gesprochen. Ansonsten konnten wir das Hotel und die Halle, trotz der vielen Klimaanlagen, bei der hohen Temperatur und der extremen Luftfeuchtigkeit kaum verlassen.
Wie lautet Ihr Fazit?
Die Muhammad-ali-trophy war der Beweis, dass sich die Saudiaraber auch mit dem Sport der Welt öffnen wollen. Ich bin davon überzeugt, dass diesem Großereignis weitere Höhepunkte folgen werden.