Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Schlechtes Image
Unabhängig davon, wie der Mietstreit um die Erfurter Multifunktionsarena endet — hoffentlich gut. Unabhängig davon, welchen Rang der FC Rot-weiß am Saisonende belegt – hoffentlich einen Nicht-abstiegsplatz: Er muss dringend und schnell sein Image verbessern.
Dass der Verein mit über 50jähriger Tradition lediglich rund 2140 Mitglieder hat, zeigt, wie mangelhaft die Verbindung zwischen Fußballclub und Anhängerschaft ist. Andere Vereine im Osten, wie Dynamo Dresden (19 500) oder der 1. FC Union Berlin (13 800), liegen weit darüber. Auch die ebenfalls in der dritten Liga angesiedelten FC Hansa Rostock (10 800) oder 1. FC Magdeburg (3260) haben deutlich mehr Mitglieder. Sogar der eine Klasse niedriger spielende Thüringer Rivale, der FC Carl Zeiss Jena (4200), kann diesbezüglich frohlocken. Nun ist die Mitgliederzahl nicht das Maß aller Dinge. Aber auch die Zuschauerzahl ist trotz der neuen Arena äußerst bescheiden, eine Zunahme kaum zu verzeichnen. Und die Gründe dafür sind nicht nur in der seit Jahren stagnierenden sportlichen Entwicklung zu suchen. Sie hängen unmittelbar mit handelnden Personen zusammen, mit arrogantem Auftreten auch in der Gegenwart.
Man stelle sich nur mal vor, wenn anstelle des sympathischen, umgänglichen Stefan Krämer auch der Cheftrainer weitgehend unbeliebt wäre: Dann würde es um die rot-weiße Außendarstellung noch schlechter bestellt sein.
Der Verein muss sich wandeln und dabei auch immer die Fans im Blick haben, die sich für ihn aufopfern. Die Gegenleistung ist oft viel zu gering.