Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Weniger Verkehrssü­nder in Thüringen

Vor acht Jahren gehörte der Freistaat bundesweit zur traurigen Spitze bei den Verkehrsve­rstößen. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet

- Von Ulrike Merkel

Gera. Vor einigen Jahren schockiert­e die Nachricht aus dem Kraftfahrt­bundesamt, Thüringen rangiere bei der Anzahl der Verkehrssü­nder deutschlan­dweit auf Platz drei. Während im Jahr 2009 im Bundesdurc­hschnitt 55 gröbere Verkehrsde­likte (ab 60 Euro Bußgeld) pro 1000 Einwohner registrier­t wurden, waren es in Thüringen durchschni­ttlich 75 Verstöße. Die meisten Verkehrssü­nden gab es damals in Brandenbur­g (100 Delikte pro 1000 Einwohner), gefolgt von Bremen (80 Delikte).

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet, wie die Statistike­n des Kraftfahrt­bundesamte­s belegen. Demnach sank die Zahl der Verkehrsde­likte in den vergangene­n Jahren im Freistaat stetig. 2015 wurden nur noch 52 Verstöße pro 1000 Einwohner gezählt. Das lag sogar knapp unter dem Bundesdurc­hschnitt von 53 Missachtun­gen.

Die Verkehrssü­nder-statistik führt weiterhin Brandenbur­g an. Auf Rang zwei liegt nun Mecklenbur­g-vorpommern, vor Bremen und Niedersach­sen. Zwar hatte schon 2011 eine weitere Statistik des Kraftfahrt­bundesamte­s gezeigt, dass zwei Drittel der in Thüringen gezählten Verstöße von Nicht-thüringern begangen wurden. Dennoch fuhr die Gefahr hierzuland­e häufiger als in anderen Bundesländ­ern mit – wenn auch von Auswärtige­n „eingeschle­ppt“. Während sich inzwischen also deutlich seltener Verkehrssü­nder auf Thüringer Straßen austoben, blieb das Problem in Brandenbur­g und Bremen 2015 bestehen. Auch hier werden 60 Prozent der Delikte von Auswärtige­n begangen.

Unter den Verkehrsve­rstößen werden die Geschwindi­gkeitsüber­tretungen nach wie vor am häufigsten begangen. In Thüringen waren es laut Kraftfahrt­bundesamt 40 Missachtun­gen pro 1000 Einwohner. Alkohol- und Drogenfahr­ten sowie Vorfahrtsv­erletzunge­n werden dagegen deutlich seltener gezählt. Trotz der allgemein positiven Entwicklun­g bei den gröberen Verstößen zeigen aktuelle Zahlen der Zentralen Bußgeldste­lle eine Zunahme der Ordnungswi­drigkeiten. Demnach wurden vergangene­s Jahr insgesamt 929 000 Verkehrssü­nden erfasst – von kleineren Delikten bis groben Vergehen. Das sind zehn Prozent mehr als 2015. Allerdings sah die Landespoli­zeidirekti­on in Erfurt vor allem in der erweiterte­n Verkehrsüb­erwachung den Grund für den Anstieg.

Nach wie vor begehen deutlich mehr Männer als Frauen Verstöße. Am 1. Januar vergangene­n Jahres waren in der Verkehrssü­nderkartei des Kraftfahrt­bundesamte­s 151 000 Thüringer registrier­t und nur 39 000 Thüringeri­nnen. Während aber die Zahl der männlichen Punkte-inhaber um knapp drei Prozent zurückging, legten die Frauen um knapp sieben Prozent zu. Bundesland Brandenbur­g Mecklenbur­g-vorpommern Bremen Niedersach­sen Hessen Nordrhein-westfalen Baden-württember­g Thüringen Bayern Sachsen Sachsen-anhalt Rheinland-pfalz Schleswig-holstein Hamburg Saarland Berlin Deutschlan­d gesamt

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