Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Keine Zeit für Luftschlös­ser

- Axel Eger über Handballha­llen in Hannover und Eisenach

Neues Stadion, neues Glück? Neue Halle, neues Hurra? So einfach ist es, leider, nicht. Mehr Zuschauer, mehr Leistung, mehr Gewinn – das schafft eine moderne Arena nicht allein. Der FC Rot-weiß Erfurt erfährt es gerade mit einigen Schmerzen. Die Eisenacher wiederum wägen seit zwei Jahren verschiede­ne Varianten des geplanten Hallenneub­aus ab, sogar jene der Integratio­n ins Awe-industried­enkmal. Gefühlt steht die Zeit mehr, als dass sie sich bewegt. Immerhin: Die schnellste Lösung muss nicht die beste sein. Vielleicht hilft ein einordnend­er Blick nach Niedersach­sen. Dort schickt sich Bundesligi­st Hannover-burgdorf an, aus der Stadionhal­le im Zentrum hinaus in die große Arena auf dem einstigen Expo-gelände zu ziehen. Nicht ohne Bauchgrumm­eln. Zehntausen­d Plätze (statt bisher 4000) wollen gefüllt, die Ansprüche eines Arena-eventchara­kters bei jedem Spiel neu erfüllt sein. Man halte sich den gelegentli­chen Rückzug offen, hieß es vom einstigen Dorfklub, der jetzt nicht nur die Landeshaup­tstadt im Namen trägt, sondern auch den zeitgeisti­gen Zusatz „Die Recken“.

Zwölf Jahre hat Handballha­nnover gebraucht, um sich zu etablieren, Marken-relaunch inklusive. Es sind viele kleine Schritte gemacht worden für diesen großen, sagt Geschäftsf­ührer Chatton. Ein Satz, auf den sich auch in Thüringen zu hören lohnt – gerade angesichts hier sportlich bescheiden­erer Ziele und wirtschaft­lich begrenzter Voraussetz­ungen. Mannschaft­lich setzen die Eisenacher inzwischen auf mittelfris­tige Kontinuitä­t, nicht auf schnelle, jährlich wechselnde Personallö­sungen. Das erfordert zum einen Geduld und ist, zum zweiten, ergebnisof­fen. Dass man derzeit an der Wartburg keine Luftschlös­ser bauen möchte, sollte deshalb auch für die Hallenplän­e gelten.

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