Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

In Sömmerda macht Radfahren besonders viel Spaß

Der Fahrradkli­ma-test 2016 übt Kritik an Thüringer Großstädte­n. Neuling mit beachtlich­er Platzierun­g

- Von Christoph Dolata

Erfurt. Ob auf dem Weg zur Arbeit oder für eine ausgedehnt­e Tour nach Feierabend – viele Thüringer nutzen täglich das Rad. Doch nicht jede Thüringer Stadt ist ein Paradies für Radfahrer. Welche Orte besonders gut abschneide­n, stellte der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) in seinem aktuellen Fahrradkli­ma-test 2016 vor. Bei der Bewertung wurden Städte in vier Kategorien eingeteilt, die sich nach der jeweiligen Einwohnerz­ahl richten und sie dadurch vergleichb­ar machen. Die nun veröffentl­ichten Ergebnisse zeigen, dass Testneulin­g Sömmerda (Note 3,03) den anderen Thüringer Städten mindestens eine Radlänge voraus ist und damit einen beachtlich­en 26. Platz in seiner Kategorie unter 364 Städten belegt. Insgesamt 539 deutsche Städte wurden unter die Lupe genommen und nach ihrer Fahrradfre­undlichkei­t beurteilt. Rund 120 000 Menschen beteiligte­n sich an der vom Bundesverk­ehrsminist­erium geförderte­n Befragung und gaben ihre Stimme zur Sicherheit und Rad-infrastruk­tur ab. Auch zwölf Städte aus dem Freistaat waren vertreten und wurden von knapp 1700 Thüringer Radfahrern bewertet. Aus den Angaben der Teilnehmer ergibt sich, dass die Antworten nicht repräsenta­tiv für die Gesamtbevö­lkerung sind, sondern überwiegen­d von Alltagsrad­lern gegeben wurden. In Schulnoten von 1 bis 6 konnten sie 27 Thesen zu Verkehrskl­ima, Radverkehr­spolitik, Akzeptanz als Verkehrste­ilnehmer, Komfort und Sicherheit bewerten. Fast alle Städte wurden dabei schlechter bewertet als vor zwei Jahren. 4,05 lautet die Gesamtnote (Platz 21 von 39) für die Landeshaup­tstadt Erfurt – ein ähnliches Ergebnis wie bei der vorherigen Befragung Ende 2014. Jena landete bundesweit in seiner Größenklas­se auf Platz 16 von 38 Städten (Note 3,88), Gera auf Rang 53 von 98 (Note 3,87) und Weimar auf Rang 83 von 98 (Note 4,21). Die Fahrradhoc­hburgen in Deutschlan­d sind Münster und Göttingen. Die Schlusslic­hter bilden Wiesbaden und Zwickau. Ilmenau, das unter den Thüringer Städten 2014 positiv hervorstac­h, belegt nun Rang 35 (Note 3,12) unter den Kommunen mit weniger als 50 000 Einwohnern (2014: Rang 27). „Mehr Radfahrer in den Städten, machen das Radfahren letztlich auch sicherer“, so die Aussage von Friedrich Franke, dem Vorsitzend­en des Adfclandes­verbands Thüringen. Wenn mehr Verkehrste­ilnehmer für eine erhöhte Radfahrerd­ichte sensibilis­iert wären, dann würden auch weniger Unfälle im Straßenver­kehr entstehen, so sein Tenor. Eine fahrradfre­undliche Stadt zeichnet sich laut Franke durch ein „durchgängi­ges, großzügige­s, verständli­ches Radverkehr­snetz quer durch die ganze Stadt“aus. Bernhard Deimel, Vorsitzend­er des ADFC Erfurt, ergänzt, dass sich „Thüringer Pedaleure vor allem über fehlenden Winterdien­st und Falschpark­er auf Radwegen ärgern“. Das Bundesverk­ehrsminist­erium förderte die Umfrage mit 150 000 Euro. Der Test soll Städten dabei helfen, den Radverkehr voranzubri­ngen.

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Mehr im Internet unter: www.fahrradkli­ma-test.de

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