Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Drei Jahre Tierhalteverbot
Urteil ist bestätigt
Ludmila Denisiuc (50), Diplom-pianistin, Mühlhausen:
Ich bereite gerade das diesjährige Schülerkonzert meiner Musikschule vor. Pfingstsamstag werden alle 45 Schüler ein zweistündiges Konzert im Haus der Kirche in Mühlhausen spielen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn wir an diesem Tag ein volles Haus hätten.
Foto: Daniel Volkmann Mülverstedt. Das Landgericht Mühlhausen bestätigte das Urteil gegen eine Hundehalterin, die 16 Collies vernachlässigte und misshandelte. Die Durchsuchung ihres Grundstückes in Mülverstedt war im August 2015. Damals stellte die Polizei 16 Hunde in einem erbarmungswürdigen Zustand fest: Zugemüllt, abgemagert, von massenhaft Flöhen und Würmern befallen. Besonders die Welpen waren bis aufs Skelett heruntergekommen.
Über Wochen muss sich niemand um die Collies gekümmert haben. Gegen die Tierhalterin wurde ein Strafverfahren eingeleitet wegen „quälerischer Tiermisshandlung durch Unterlassen“. Das Amtsgericht Mühlhausen erließ Strafbefehl, gegen den die 51-Jährige Einspruch einlegte. Verhandelt werden sollte im September 2016. Doch die Frau erschien nicht. Das Gericht verwarf den Einspruch, der damit rechtskräftig hätte werden können. Das wollte die Frau nicht und legte Berufung ein. Es gab seit Jahresbeginn drei Termine am Landgericht Mühlhausen. „Jetzt ist Schluss mit der Hinhaltetaktik“, machte die zuständige Staatsanwältin klar.
Die Angeklagte konnte keinerlei Atteste oder andere Gründe für ein Fernbelieben bei Gericht vorlegen. Deshalb riet der Berufungsrichter der Frau, die Berufung zurückzunehmen. Das tat sie dann auch.
Das Landgericht Mühlhausen bestätigte das Urteil aus erster Instanz. 1 600 Euro Strafe und drei Jahre Tierhalteverbot gelten von nun an. Was sich über Wochen auf dem Hof der Frau abgespielt hat, kann angesichts der Anklagevorwürfe vermutet werden. 16 Hunde, davon neun Welpen, befanden sich in einem miserablen Ernährungs- und Allgemeinzustand.
Bei drei Welpen hatte sich die Muskulatur an mehreren Stellen ihres Körpers zurückgebildet. Die verwahrlosten Tiere litten an Spülwürmerbefall, an übermäßig vielen Flöhen und Infektionen. Die Wurmeier wurden durch die Muttermilch und den Mutterleib übertragen. Auch im Kot fanden sich Würmer. Das alles stand in der Anklage – zu der die Frau weiterhin schweigt.