Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Jagdhornbläser aus Thüringen treffen sich in Anrode
Klostergelände wird Anlaufpunkt für Freunde jagdlichen Brauchtums. Parallel dazu Einladung zum Kreisjägerfest
Anrode. Ein Fest der Natur und des Waldes soll es werden. Die Kreisjägerschaft Mühlhausen und die Jagdhornbläser Anrode haben sich auf das große Fest am Sonntag, 28. Mai, lange und intensiv vorbereitet. Jagdhornbläsergruppen aus ganz Thüringen treffen sich dann auf dem Gelände des Klosters Anrode, parallel findet dort das Kreisjägerfest statt.
Der Vereinsvorsitzende der Jagdhornbläser, Peter Fruntke aus Bickenriede, erwartet 150 Bläser. Zwölf Gruppen aus dem Freistaat und eine sogar aus Brandenburg haben sich angemeldet. Um 11 Uhr werden alle gemeinsam musikalisch das Fest eröffnen, was choreographisch eine Herausforderung werden dürfte.
Besonders aufgeregt sind die jüngsten Bläser. Vor zwei Jahren erst haben sie angefangen im Verein zu musizieren. Das Fest am Wochenende ist der bislang größte Auftritt des Nachwuchses. Acht und neun Jahre alt sind die sechs Kinder. Die jagdlichen Signale, wie „zum Essen“, „Hase tot“oder den „Jägermarsch Nummer 3“kennen sie bereits. Jona (9) aus Bickenriede sagt, sowohl seine Schwester wie auch sein Vater seien bei den Jagdhornbläsern. Da sei der Schritt nicht schwer gefallen. Das zeigt, wie gut die Vereinsmitglieder den eigenen Nachwuchs rekrutieren können. In vielen anderen Bläsergruppen sei es um den Nachwuchs nicht so gut bestellt, wie in Anrode, sagt Jeannette Strecker. Sie spielt selbst Jagdhorn und ist Mutter zweier Nachwuchs-bläserinnen. Tochter Gina Marie (15) sagt, sie habe schon mit neun Jahren angefangen. „Wenn ich meine Mitschüler in der Klasse so anschaue, ist das Jagdhornblasen doch ein eher außergewöhnliches Hobby“. Aber beide Eltern und der Großvater sind Jäger – auch das hat man nicht in jeder Familie.
Die Mitglieder der Jagdhornbläser Anrode sind im Alter zwischen acht und 78 Jahren und kommen aus insgesamt 16 Ortschaften. 50 Bläser stehen unter Leitung von Peter Fruntke. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Das Jagdhornblasen hat in Bickenriede eine lange Tradition. Schon 1971 gründeten sich aus einer Schülergruppe die Jagdhornbläser. Die Pflege des jagdlichen Brauchtums hat man sich auf die Fahnen geschrieben, aber auch Disziplin gehört dazu, sagt Fruntke, und natürlich die Freude am gemeinsamen Musizieren. Auch ehemalige Bläser sollen am Sonntag nach Anrode kommen. Unter dem Motto „Einmal gelernt, niemals verlernt“werden sie ebenfalls mit ins Horn blasen, so Fruntke. Neben dem Landesjagdhornbläsertreffen findet an diesem Tag auch das Kreisjägerfest statt. Um 9 Uhr gibt es einen gemeinsamen Gottesdienst mit einer Festpredigt von Monsignore Bertram Vogt. Um 11 Uhr eröffnen alle Teilnehmer gemeinsam das Fest mit dem „Anblasen“. Ab Mittag stehen die Gruppen einzeln auf der Bühne und tragen jeweils zwei bis drei Stücke vor. Am Nachmittag, ab 15 Uhr, findet ein Programm rund um das Thema Jagen statt. Vorgestellt werden Jagd-rassehunde, die Line-dance-gruppe aus der Vogtei tritt auf und die Rettungshundestaffel „Team Dogs“aus Leinefelde zeigt etwas von ihrer schwierigen Arbeit bei der Suche nach Vermissten.
Zu einer Erlebniswanderung für Kinder ist um 16 Uhr eingeladen, kündigt Adelbert Wand an, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Mühlhausen. Ein Falkner wird ebenfalls erwartet. Gäste können sich im Bogenschießen üben. Zum Abschluss gegen 18 Uhr gibt es das gemeinsame „Gebet der Jäger“.
Bereits am vergangenen Freitag fand die Generalprobe der Jagdhornbläser Anrode im Kulturhaus erfolgreich statt.