Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Strafzahlungen für Abellio
Beim Bahnanbieter fielen in den vergangenen Tagen 75 Fahrten aus
Erfurt. Die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) hat beim Bahnunternehmen Abellio die Erfüllung der Verkehrsverträge angemahnt. „Trotz Urlaubszeit und Krankmeldungen muss das Unternehmen die Leistungen erbringen“, sagt Nvs-geschäftsführer Thomas Grewing. Seinen Angaben zufolge waren an den vergangenen Tagen 75 Fahrten ausgefallen. In Thüringen betraf dies vor allem die Saalbahn und die Strecke zwischen Eisenach und Halle.
„Die Fahrgastinformationen waren unzureichend, so dass die Kunden nicht sicher waren, ob der Zug ausfällt oder noch kommt“, kritisiert Grewing und kündigt Strafzahlungen für Abellio an. Diese werden mit den Zuschüssen verrechnet, die Thüringen an den Anbieter zahlt. „Es gilt das Prinzip, dass nicht erbrachte Leistungen nicht vergütet werden.“Abellio hatte die Zugausfälle mit Personalengpässen und den zahlreichen Baustellen im Netz begründet. Auf den gestrigen Zeitungsbeitrag meldeten sich ehemalige Mitarbeiter, die die Abellio-geschäftsführung kritisieren. „Sie hat vor lauter Sparen den Überblick verloren“, heißt es. Das Personal sei überlastet, weil die Schichten fast bis auf zwölf Stunden ausgedehnt und Wochenarbeitszeiten von 58 Stunden erreicht würden. „Ein hoher Krankenstand, personeller Notstand und schlechte Planung liegen einzig am Unternehmen. Der Geschäftsleitung unterlaufen viele Fehler, jedoch werden Fehler des kleinen Mitarbeiters hart und direkt sanktioniert“, sagt ein ehemaliger Angestellter. Er hofft, dass die Fahrgäste ihre Wut nicht am Fahrpersonal oder den Zugbegleitern auslassen, da sie keine Verantwortung für die Situation tragen. Zumindest Besserung scheint nun in Sicht: Das Bahnunternehmen versicherte gestern gegenüber der Nahverkehrsservicegesellschaft, dass die größten Probleme überstanden sind. „Wir werden das kontrollieren“, kündigt Grewing an.