Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Mit dem Zug aus Thüringen direkt nach Wien und Warnemünde
Bahn bietet mit dem Fahrplanwechsel neue Verbindungen an. Im Zwei-stunden-takt aus dem Saaletal nach Leipzig
Halle. Bahnreisende in Thüringen müssen sich auch im kommenden Jahr auf längere Fahrzeiten und Umleitungen einstellen. An zahlreichen Stellen werde gebaut, bestätigte Thomas Kleinsteuber von der zuständigen DB Netz AG gestern in Halle. In Thüringen betrifft dies unter anderem die Strecken zwischen Weimar und Gera, zwischen Großheringen und Großkorbetha und zwischen Bad Langensalza und Döllstädt.
Dieser Streckenabschnitt im Unstrut-hainich-kreis wird im Zeitraum vom 5. Juli 2019 durchgehend bis zum 18. August 2019 voll gesperrt sein, kündigte Kleinsteuber an. Die geplante Gleiserneuerung mache diese Sperrung unumgänglich.
Die angekündigte Baumaßnahmen seien in die Planung des Fahrplanes für das kommende Jahr bereits aufgenommen worden, versicherte der Geschäftsführer der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen, Thomas Grewing, bei dessen Präsentation. Allerdings handele es sich dabei zunächst um einen ersten Entwurf.
Bis zum 4. März haben laut Grewing alle Thüringer die Möglichkeit ihre Wünsche oder Anregungen zu den vorgesehenen Zugverbindungen und Fahrzeiten im Internet kundzutun. Anregungen der Politik, auch andere Kanäle für eine Abstimmung der Fahrgäste anzubieten, werde man für das kommende Jahr prüfen, sagte Grewing.
Zu den wichtigsten Neuerungen im Fahrplan ab Dezember gehören die acht Zugpaare im Zwei-stundentakt von Saalfeld über Jena und Naumburg nach Leipzig, sagte Oliver Höpfner von der Thüringer Nahverkehrsgesellschaft.
„Die Fahrzeit von Jena nach Leipzig verkürzt sich dabei von bisher 83 auf 65 Minuten“, berichtete Höpfner. Zudem würde in Leipzig der Anschluss zu den Ice-zügen nach Berlin erreicht. Diese bessere Anbindung der Städte Saalfeld, Jena, Naumburg und Weißenfels an den Fernverkehr finanzieren die Thüringer gemeinsam mit der Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-anhalt.
Neue Direktverbindungen im ICE von Thüringen nach Wien und nach Warnemünde, kündigte Robert Ohler vom Fernverkehr der Bahn AG an. Demnach soll es ab Dezember täglich einen ICE von Berlin über Erfurt und Nürnberg nach Wien sowie einen in die entgegengesetzte Richtung geben. „Dabei verkürzt sich die Fahrzeit von Erfurt nach Wien um 25 Minuten auf dann 5 Stunden und 50 Minuten“, sagte Ohler. Darüber hinaus plant die Bahn für die Wochenenden einen durchgehenden ICE von Warnemünde über Berlin und Erfurt nach München und einen Zug in die Gegenrichtung.
Durch die neue Ice-trasse Berlin–münchen über Erfurt hat sich die Zahl der Fahrgäste auf dieser Strecke mehr als verdoppelt, sagte Ohler. Daher regiere man mit zwei zusätzlichen Sprinterzügen in jede Richtung ab Dezember. Hinzu komme die Umstellung von den bisher eingesetzten ICE-T-ZÜGEN auf die neueste Generation, den ICE-4, mit mehr Sitzplätzen. „Dadurch stehen täglich ab dem Fahrplanwechsel auf dieser Strecke zusätzliche 3000 Plätze zur Verfügung“, erklärte Ohler.
Rekordinvestitionen ins Bahnnetz
Ob Bahnhöfe, Gleise, Brücken oder Schienen: Die Deutsche Bahn plant in diesem Jahr das größte Modernisierungsprogramm aller Zeiten für ihre Infrastruktur. Bundesweit sollen 9,3 Milliarden Euro investiert werden – 800 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Auf zahlreichen Strecken werden sich dadurch die Fahrzeiten verlängern, wie Ronald Pofalla, Bahnvorstand für Infrastruktur, ankündigte.
Für das umfassende Bauprogramm will der Staatskonzern 2000 zusätzliche Fachkräfte einstellen. Aktuell arbeiten in dem Bereich 17 700 Beschäftigte. In Spitzenzeiten wird es täglich bis zu 800 Baustellen geben. In der Regel baut die Bahn „unter rollendem Rad“– bei täglich rund 40 000 Zugfahrten.
5,5 Milliarden Euro fließen allein in die Erneuerung von Gleisen, Brücken, Tunneln und Technik. Weitere 2,6 Milliarden Euro werden in den Neu- und Ausbau von Strecken gesteckt. In die Bahnhöfe investiert die Bahn 1,2 Milliarden Euro. (bk)